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ADSL

Heißt WWW bald nicht mehr WeltWeit Warten?

Wer kennt es nicht - auch mit den schnellsten Internet-Providern dauert es etliche Sekunden, bis eine Internet-Seite mit allen Grafiken, Animationen, Hintergrundbildern bei einer Sitzung aufgebaut ist. Sei es mit einem lahmen 386er Rechner mit Modemanbindung oder einem moderneren Pentium mit ISDN-Anschluß.
Möchte man gar Videos in Echtzeit übers Internet sehen, verlangt man schon eine Übertragungstechnik, die die Möglichkeiten von ISDN um ein vielfaches übertrifft. ADSL (Asymmetric Digital Subscriber Line) bietet eine solche Möglichkeit.
Für dieses neue Telekommunikationsnetz können herkömmliche Kupferleitungen genutzt werden, wie sie derzeit schon so gut wie in jeden Haushalt für den analogen Telefonanschluß verlegt sind. Ein Telefongespräch lastet eine Kupferleitung von der Bandbreite her nur zu 1% aus.

Bessere Bandbreitenausnutzung

Diese Tatsache nutzt ADSL aus, teilt das wirklich zur Verfügung stehende Frequenzband in verschiedene Teilbereiche auf und sendet gleichzeitig auf mehreren Frequenzen. Dadurch kann man telefonieren oder Faxe versenden, während der Computer über denselben Anschluß sich Megabyte für Megabyte aus dem Internet herunterlädt.
Mit ADSL beträgt die Übertragungsrate zum Anwender hin 7,5 Megabit/Sekunde, vom Anwender weg bis zu 384 Kilobit/Sek. (ISDN: 64000 bit/Sek.) Diese asymmetrische Aufteilung (daher die Bezeichnung) ist sinnvoll. Meist ist die Datenmenge, die der Anwender empfängt (eine Datei oder komplex aufgebaute Internet-Seite) wesentlich größer als die Datenmenge, die er wegschickt (Anfragen einer Internet-Adresse). So dauert das Herunterladen einer Drei-Megabyte-Datei über ADSL drei Sekunden, über ISDN ca. sechs Minuten und mit einem schnellen Analog-Modem sogar eine Viertelstunde!

Wo ist ADSL verfügbar?

In Chicago verkauft der örtliche Internet-Provider InterAccess seinen 12000 Kunden bereits ADSL-Anschlüsse. In anderen Gebieten der USA und Kanada, aber auch in einigen europäischen Ländern laufen seit 1995 Feldversuche mit ADSL. Nicht nur Internetzugänge, sondern auch Möglichkeiten zur Telearbeit und Telemedizin werden erprobt. So könnten Röntgenbilder aus regionalen Krankenhäusern von einem zentralen Krankenhaus begutachtet werden und Diagnosen und Therapievorschläge zum regionalen Krankenhaus zurückgeschickt werden.
Seit diesem Jahr laufen in Österreich und in der Schweiz in mehreren Orten Feldversuche. In Deutschland startete die Telekom ein Pilotprojekt in Köln. Nach Köln sollen Bonn, Düsseldorf, Aachen, Münster, Frankfurt, Berlin, Stuttgart und München folgen. Auf der CeBIT-Home in Hannover wird ADSL ebenfalls vorgestellt. Nach heutigen Schätzungen der Telekom soll bis etwa 2003 mit einer weitestgehenden Versorgung der Kerngebiete mit ADSL zu rechnen sein.

N.L.