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Gattaca

Filmkritik

Story: Der Film spielt in nicht allzu ferner Zukunft. Die Mittel und Möglichkeiten der Gentechnik sind mittlerweile soweit "fortgeschritten", daß Eltern das Aussehen und die Fähigkeiten ihres künftigen Kindes zum Zeitpunkt der Zeugung festlegen können. Diese findet nun in der Regel nicht mehr im Bett, sondern im Reagenzglas statt.
Vincent Freeman (Ethan Hawke) ist dagegen noch durch natürliche Liebe entstanden. Der obligatorische Bluttest nach der Geburt sagt seinen Eltern bereits seine zukünftigen Krankheiten voraus: Herzfehler, Sehschwäche ... Keine guten Startbedingungen für ein Leben in der schönen neuen Welt. Und schon gar nicht, wenn man wie Vincent von einem Flug ins Weltall träumt. Denn ins Raumfahrtzentrum Gattaca kommt nur, wer "perfekte" Gene vorweisen kann. "Invalide" (schreckliche Übersetzung) haben da keine Chance. Doch wo ein Wille ist, ist auch in der Zukunft ein Weg ...
Kritik: In diesem Science Fiction geht es einmal nicht um auf die Erde einfallende Aliens oder um die Zerstörung eines im Anflug auf unseren Heimatplaneten befindlichen Asteroiden. Nach besonders futuristischen Raumschiffen, Computersimulationen oder sonstigen Spezialeffekten braucht man in dem 112minütigen Streifen gar nicht zu suchen: Es gibt sie nicht. Und der Raumflug, den sich Vincent so sehr wünscht, soll auch nicht zu irgendwelchen extragalaktischen Objekten gehen, sondern "nur" zu dem Saturnmond Titan.
Drehbuchautor Andrew Niccol erzeugt dadurch in seinem Regiedebüt eine durchaus realistische Atmosphäre. So könnte es in fünfzig Jahren wirklich passieren. Es macht den Eindruck, als ob Niccol angesichts der aktuellen "Erfolge" auf dem Gebiet der Gentechnik und der Fortpflanzungsmedizin nur die derzeitige Entwicklung konsequent weiterdenkt.
Es stellt sich nur die Frage, welches Ziel Niccol mit "Gattaca" verfolgen wollte. Einerseits ist die Verarbeitung des Themas für einen Problemfilm recht oberflächlich. Um vor der Entstehung einer neuen Zweiklassengesellschaft durch die vermeintlichen Fortschritte der Gentechnik wirklich eindringlich zu warnen, hätte der Autor die Konsequenzen noch sehr viel drastischer schildern müssen.
Für einen Unterhaltungsfilm taugt Niccols Werk andererseits auch nicht so recht, da es durch das ständig wiederkehrende Thema "valid oder invalid?" irgendwann langweilig wird. Selbst der in die Story eingebettete Mordfall ändert daran wenig. Fazit: Daraus hätte man auf jeden Fall mehr machen können...

M.W.