Politik

Schröders Schattenkabinett

Nach und nach stellt der Möchte-Gern-Kanzler Gerhard Schröder (SPD) Minister seines Schattenkabinetts, welches nach der Bundestagswahl am 27. September eventuell die Regierung bilden könnte, vor.
Seine Wenigkeit stellte sich für der Vorsitzenden der Regierung, sprich den Bundeskanzler, zur Verfügung. Sein vermeintlicher Rivale, der Parteivorsitzende Oskar Lafontaine, hätte sich liebend gern noch einmal als Kanzlerkandidat nominieren lassen, doch mußte er "hilflos" zusehen, wie es der Niedersachse wurde.
Er hätte im Herbst die Auswahl zu treffen, (Super-)Minister, so schimpft man ihn, oder Fraktionsvorsitzender zu werden. Sollte er sich für den Ministerposten entscheiden, käme er den Tätigkeiten des Wirtschafts- und Finanzministers mehr oder weniger nach. In diesem Fallen könnte der Rudolf Scharping Fraktionsvorsitzender bleiben, aber wenn sich Lafontaine für diesen Posten entscheiden sollte, wäre sein rheinland-pfälzischen Vorgänger arbeitslos.
Daher plant Schröder, den fallsicheren Radsportler Rudi zum Außenminister zu küren, was insofern katastrophal wäre, weil dann nicht nur die Zuhörer seiner Reden einschliefen, sondern wahrscheinlich auch sämtliche Kontakte mit anderen Ländern ... Ganz schlau eingefädelt ist die Berufung des Vizegewerkschaftlers Walter Riester zum Arbeitsminister. Damit will sich Schröder nicht nur die Gunst der IG-Metall zuschustern, um dann diese links orientierte Organisation auf sich zu vereinen, er zielt vielmehr auf die Zweitstimmen aller Mitglieder der IG Metall ab. Diese Zweitstimmen sollen ihm dann zum Sieg der Bundestagswahl verhelfen. Ob Schröder Riester nur nominiert hat, um seine Unwissenheit zu verstecken, ist noch nicht nachgewiesen, aber denkbar; der Wirtschaftspolitiker (Schröder über Schröder) zeigt seine ökonomische Kompetenz in einer hohen Verschuldung, dem niedrigsten Investitionsklima, hoher Arbeitslosigkeit etc. in seinem Bundesland Niedersachsen. Das Innenministerium, so munkelt man, würde gerne eine Frau führen, nämlich Herta Däubler-Gmelin. Sie wohnt der SPD-Fraktion im Bundestag schon länger bei, hat aber sehr selten etwas Nennenswertes geleistet, ist aber immerhin für ihren Humor berüchtigt. Der neue Verteidigungsminister würde von Schröder eigens reaktiviert; der ehemalige Oberbürgermeister Hamburgs Voscherau, seit der Landtagswahl ohne Funktion, wäre somit direkt befördert worden, obwohl die SPD über fünf Prozentpunkte bei der Wahl verlor. Dies kennzeichnet das sehr eigenartige Verhalten des Kanzlerkandidaten bei der Auswahl seiner möglichen künftigen Minister: Zumindest am Erfolg ist die Auswahl der GenossInnen nicht orientiert, sondern wirkt eher willkürlich. Das Umweltministerium stünde einem Anhänger der Grünen zu, wenn es zu einem rot-grünen Bündnis kommen sollte. Diese Position wäre dann leider der erste Sprung zur Verwirklichung deren Parteiideologie, wie 5 DM pro Liter Benzin, Flugreisen alle fünf Jahre und sonstige Vereinbarungen, die im Endeffekt noch nicht mal sie richtig wollen. Als krönenden Abschluß würde in diesem nicht herbeizuwünschenden Kabinett ein neuer Ministerposten kreiert - der Autominister. Wer anderes als Schröder hätte die Muße, dieses Amt zu bekleiden?!? Die erste Amtshandlung wird wahrscheinlich das Ersetzen der jetzigen Dienstfahrzeuge (Mercedes-Benz/BMW) durch VWs aus Wolfsburg (Niedersachsen). Und ein Rolls Royce für den Kanzler selbst. Ein Streit zwischen SPD und Grünen ist natürlich programmiert, da die Grünen statt VWs lieber Fahrräder, Inline-Skater oder Skateboards haben wollen und statt einem Atom- oder Braunkohlekraftwerk, lieber einen Sklaven, der für Energie auf dem berühmt-berüchtigten Fahrrad strampeln muß.