Politik

Streitpunkt Euroeinführung

Bekannt ist schon seit geraumer Zeit, daß 70% der deutschen Bevölkerung dem Euro eher unsicher oder auch abweisend gegenüberstehen.
Hinzu kommt jetzt, daß sich auch Wirtschaftsprofessoren verschiedener deutscher Universitäten für eine Verschiebung der Euroeinführung aussprechen. Diesen ist ja wohl die Abschätzung sowohl der ökonomischen als auch politischen Folgen der bevorstehenden Währungsunion zuzutrauen.
Während sich in den Ergebnissen von Meinungsumfragen eher vage Stimmungen äußern, wird in dem Votum der Wirtschaftswissenschaftler, immerhin 155 an der Zahl, eine durchaus sachlich begründete Position deutlich.

Unnötige Panikmache?

Wenn des Volkes Meinung und Expertenäußerungen übereinstimmen, sollte dies dann nicht auch von Politikern beachtet werden? Es scheint nicht so, denn unser Finanzminister, der Wirtschaftsminister und der Außenminister teilen die Ansicht der Professoren nicht und verurteilen diese Äußerungen als unnötige Panikmache aufs Schärfste.
Der gleichen Meinung ist die EU-Kommission, die der pünktlichen Euroeinführung mehr als gelassen gegenübersteht.
Amerikanische Ökonomen halten die Euroeinführung nur für hinderlich in Bezug auf die weitere Konjunktur unseres Landes und können nicht verstehen, wie trotz dieser beträchtlichen Majorität der Deutschen gegen den Euro an dessen Einführung dennoch festgehalten werden kann.
Sicherlich ist das "große Haus Europa"- so Kohl - und damit verbunden die Einführung einer gemeinsamen Währung für die Binnenwirtschaft Europas von Vorteil. Aber die Frage muß gestellt werden, ob es sich für diesen Preis lohnt.

Konkurrenz für den Dollar

Was ist, wenn der Euro zu schwach wird und dann möglicherweise eine erhöhte Inflation einträte? Denn mit einer zu schwachen Währung wäre auch wahrscheinlich unser momentanes As, der Export, stark gefährdet.
Positiv für den Euro spräche - wenn er denn stark genug würde -, daß möglicherweise eine Währung entstünde, die stark genug wäre, um einen Aufschwung der Konjunktur in ganz Europa zu bewirken, um dann wiederum auf dem Weltmarkt gegen den US-Dollar antreten zu können.
Doch davon sind wir kurz nach der geplanten Reform mit Sicherheit noch weit entfernt. So bleibt eigentlich nur zu hoffen, daß, wenn der Euro wie geplant eingeführt wird, er nicht allzu weich wird. Denn dies hätte sicherlich verheerende Folgen für die deutsche Wirtschaft.

Gereon Tillmann