Leverkusen

Dr. Mende und die Busse

In der 30. Sitzung des Rates der Stadt Leverkusen am 24. November 1997 stand unter Punkt 36 auch der Nahverkehrsplan (NVP) Leverkusen auf der Tagesordnung. Dabei sorgten Taktzeiten und Linienführung von verschiedenen Bussen für erheblichen Beratungsbedarf und teils heftig geführte Debatten. Deren Verlauf veranlaßte Oberbürgermeister Dr. Walter Mende zu der Bemerkung, daß auf einen funktionierenden öffentlichen Personennahverkehr vor allen Dingen Jugendliche, Arbeitslose und Sozialhilfeempfänger wie auch Leute, die vorübergehend keinen Führerschein besäßen, angewiesen wären.
Dies offenbart, welche Rolle der öffentliche Personennahverkehr im Bewußtsein des ersten Bürgers der Stadt einnimmt und wie er vor allem den Personenkreis einschätzt, der mehr oder weniger regelmäßig Busse und Bahnen benutzen will oder muß.
Dabei war es ausgerechnet Oberbürgermeister Dr. Walter Mende, der sich demonstrativ ein Job-Ticket zulegte, nachdem dieses von der Stadtverwaltung Leverkusen für ihre Bedienstete angeboten wurde. Und das, obwohl ihm eine Limousine der Oberklasse (derzeit ein nagelneues Fahrzeug aus bayerischem Haus) nebst Fahrer zusteht.
Aber nun wissen wir wenigstens dank Dr. Mende, für wen wir als Steuerzahler den hochsubventionierten Nahverkehr überhaupt veranstalten: Für Personen, die noch nicht voll rechtsfähig sind, sowie Gruppen, die aufgrund der Entwicklungen in unserem Lande auf den Bezug von Arbeitslosengeldern oder Sozialhilfe angewiesen sind. Angereichert wird dieser Kreis gegebenenfalls noch durch Leute, denen man zeitweise die Fahrerlaubnis entzogen hat. etwa wegen Trunkenheit am Steuer.
Dabei soll es ihn allen Unkenrufen zum Trotz doch geben, den Nutzer regelmäßig verkehrender Beförderungsmittel, der trotz gültigem Führerschein und zugelassenem PKW immer öfter das eigene Auto stehen läßt. Abgesehen von Rentnern, einkaufenden Hausfrauen, des Parkplatzsuchverkehrs überdrüssige Zeitgenossen oder nur von unbeschwerten Zechern, die auch schon das öffentliche Nahverkehrsangebot nutzen. Sie alle haben meist eines gemeinsam: Weder Dienstwagen noch einen ihnen zu Diensten stehenden Fahrer.