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Filmkritiken

Air Force One

Zur Story: Ein Delta-Force-Kommando der US-Armee entführt den Diktator von Kasachstan, General Radek (Jürgen Prochnow), welcher dann in Rußland inhaftiert wird. Anläßlich des Staatsbanketts für den US-Präsidenten (Harrison Ford) in Moskau dankt ihm der russische Präsident für die Auslieferung des kasachischen Despoten, und der US-Präsident James Marshall sagt dem internationalen Staatsterrorismus den Kampf an. Es kommt, wie es kommen mußte: Kasachische Nationalisten schleichen sich an Bord der Präsidenten-Maschine "Air Force One" und bringen sie in ihre Gewalt ...
Naja, die Story ließ ja nicht allzuviel Überraschendes erwarten. Das "Stirb Langsam"-Konzept ist seit "Passagier 57" auch in der Luft schon recht ausgekaut. Ein Verräter an Bord ermöglicht die Entführung der Maschine. Warum er dies tat bleibt ebenso im Dunkeln wie die Tatsache, daß wildfremde Journalisten (die Terroristen) mal eben so mitfliegen dürfen.
Unterhaltsamer ist da schon Präsident Marshall, der sich dermaßen durch die Maschine metzelt, daß selbst ein gewisser John Rambo dagegen wie ein Anfänger wirkt. Jede Menge amerikanische Patrioten lassen freudig ihr Leben und sinken tödlich getroffen mit einem Lächeln auf den Lippen zu Boden, in dem Bewußtsein, ihrem Präsidenten einen letzten Dienst erwiesen zu haben.
Der amerikanisch-patriotische Superschmalz, der schon bei"Independence Day" mitunter peinlich war, sorgte im Kino bei diesem Streifen sogar für schallendes Gelächter. Regisseur Wolfgang Petersen dreht amerikanischer, als es jemals einem Amerikaner gelang - lächerlich.
Fazit: "Stirb langsam" ist einfach besser, und James Bond ist nichts gegen den US-Präsidenten!

 

The Game

Der staubtrockene und millionenschwere Nicolas von Orten (Michael Douglas) hat ein Problem: Nach der Scheidung von seiner Frau lebt er allein auf seinem riesigen Anwesen, und Langeweile bestimmt sein Leben.
Daran ändert auch sein 48. Geburtstag nichts, denn von Orten haßt Überraschungen und Feierlichkeiten. Seine einzige Entspannung sind die Wirtschaftsdaten im Finanz-TV abends vor dem Fernseher ...
Doch sein jüngerer Bruder schenkt ihm zum Geburtstag einen Gutschein der Firma CRS, einem Unternehmen, das sich darauf spezialisiert hat, Abwechslung in das Leben reicher Langeweiler wie von Orten zu bringen. Wie dies geschieht, wird individuell auf den Kunden zugeschnitten. Alle, die schon einmal Kunden der Firma CRS waren, werden ernst und wünschen ihm Glück. Skeptisch löst er den Gutschein ein - und das Spiel beginnt.

Nörgelnder Fernseher

Fortan ist Nicolas nicht mehr allein. Sein Leben wird auf Schritt und Tritt überwacht, sein Fernseher fängt Diskussionen mit ihm an, Bekannte verhalten sich merkwürdig, ein Taxifahrer versenkt von Orten sogar mit seinem Taxi, aus dem er sich nur mit knapper Not retten kann, im Fluß.
Die Polizei, die er um Hilfe bittet, ist nicht in der Lage, die Firma ausfindig zu machen. Schließlich trifft er seinen Bruder Conrad wieder, der ebenfalls an diesem Spiel teilnahm und nun völlig am Ende ist, denn trotz Bezahlung und der Bitte, mit dem Spiel aufzuhören, wird er die Geister, die er rief, nun nicht mehr los ...
Dieses Psycho-Werk entstand unter der Regie von David Fincher, dem Macher von "Sieben", der den Zuschauer und die Hauptperson über weite Strecken im Dunkeln tappen läßt.

Psychoterror im Angebot

Die Firma CRS verkauft ihren Kunden Psychoterror für teures Geld, und sie werden an den Rand des Wahnsinns getrieben - eine originelle Idee. Schnell wird aus dem coolen und perfektionistischen Hauptperson ein Nervenwrack. Schließlich bietet sich dem Zuschauer ein überraschendes Ende, und die Geschichte wird aufgelöst - oder doch nicht?

Ansteckende Paranoia

Insgesamt ist der Film etwas zu lang geraten. Als Zuschauer verheddert man sich zu schnell in der Geschichte und fragt sich: Was soll das alles? Dafür läßt man sich schnell vom paranoiden Denken des Opfers anstecken, der nun hinter jedem Kellner und Zeitungsverkäufer einen Mitarbeiter von CRS sieht und schließlich nur noch bewaffnet herumläuft, um dem "Spiel" ein Ende zu bereiten.
Fazit: Guter, aber anstrengender Streifen.

 

Alien - Die Wiedergeburt

Auf einem militärischen Forschungsschiff, irgendwo im irdischen Sonnensystem, laufen geheime genetische Experimente. Nach dem Tod von Ellen Ripley (Sigourney Weaver) vor 200 Jahren gelingt es dem Militär, sie wieder zu erschaffen - durch Klonen. Man entfernt das Alien aus ihrer Brust, welches als Biowaffe weitergezüchtet wird.
"Abfallprodukt" Ripley darf gnädigerweise weiterleben. Dabei scheinen die Zukunftsgenetiker ein bißchen geschlampt und die DNA-Codes von Ripley und des Aliens zusammengewürfelt zu haben. Als Brutstätten für den süßen Alien-Nachwuchs müssen ein paar Bergarbeiter herhalten, die von Piraten entführt wurden. Es kommt, wie es kommen mußte - die Viecher brechen aus ...
Naja, der dritte Teil war ja schon nicht berauschend, da die Story doch sehr zusammengewürfelt war. So erwarteten die Fans der mordlüsternen Weltraummonster im vierten Teil eine Wiedergutmachung. Der Schuß ging wohl ein bißchen nach hinten los.
Dem Zuschauer bietet sich ein ziemlich mißlungenes, blutiges "10 kleine Negerlein"-Filmchen, in dem wenigstens Ur-Alien-Jägerin Ripley, die scheinbar ein paar Alien-Gene abbekommen hat, ein wenig Glanz hineinbringt. Ansonsten gibt es jede Menge Ekelszenen (abgebissene Köpfe u.ä.) und am Ende des Films eine Antwort auf die Frage, ob es noch ein häßlicheres Gesicht gibt, als das von Freddy aus den "Nightmare"-Streifen.
Erstaunlich ist hier, daß die FSK den Film schon ab 16 Jahren freigab, wo die ungekürzte, weitaus harmlosere Version des 2. Teils erst ab 18 war.
Darüber hinaus ist die Story eher wirr und nebensächlich. Viele Szenen sind aus den anderen Teilen geklaut. Viele Fragen bleiben offen. Egal, Hauptsache Action!
Fazit: Wer Alien 3 schon schlecht fand, der sollte sich lieber einen anderen Film ansehen.

MiWi

 

7 Jahre Tibet

Der Film hatte das gleichnamige Buch des Bergsteigers Heinrich Harrer zur Vorlage. Die Story: Nach der erfolgreichen und von Nazi-Deutschland hochumjubelten Erstdurchsteigung der berühmt-berüchtigten Eiger-Nordwand bricht Harrer mit einer Expedition unter der Leitung von Peter Aufschnaiter (David Thewlis) zum Nanga Parbat im Himalaya auf. Nach einem erfolglosen Besteigungsversuch am "Schicksalsberg der Deutschen", der übrigens erst 1953 von Hermann Buhl erstbestiegen wurde, werden die Expeditionsteilnehmer noch in Indien mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs konfrontiert. Sie werden von den englischen Kolonialherren verhaftet und in einem Lager interniert.
Harrer, der beim Antritt der Expedition seine hochschwangere Frau in Deutschland zurückgelassen hatte, versucht immer wieder auszubrechen. Da er mittlerweile erfahren hat, daß er Vater eines Sohnes geworden ist, möchte er nach Hause. Als

Ausbruch

ihm zusammen mit Aufschnaiter schließlich die Flucht gelingt, revidieren sie ihre Pläne, da es unrealistisch ist, unter den gegebenen (Kriegs)Bedingungen nach Deutschland zurückzukommen. Das neue Ziel heißt nun Tibet. Um auf das "Dach der Welt" zu gelangen, muß der Himalaya überquert werden. Harrer, der eigentlich viel lieber Alleingänger ist, muß sich schließlich damit anfreunden, mit Aufschnaiter zusammenzugehen.
Es gelingt den beiden, bis in die heilige Stadt Lhasa vorzudringen. Dort wird der "Mann mit dem goldenen Haar" zum engen Vertrauten des geistigen und weltlichen Oberhaupts der Tibeter, des Dalai Lama. Harrer und Aufschnaiter erleben den blutigen Einmarsch der Chinesen und deren Vorgehen gegen die tibetische Kultur.

Schwierige Einordnung

Kritik: Es fällt schwer, das Werk des Regisseurs Jean-Jaques Annaud einer bestimmten Kategorie zuzuordnen. Ein Bergsteigerfilm ist es nicht. Dazu fallen die Szenen "am Berg" viel zu knapp aus. Die Geschehnisse am Nanga Parbat dienen eher der Verdeutlichung von Harrers eigensinnigem Charakter. Ein rechter Abenteuerfilm ist es auch nicht, da der Film tatsächlich sieben Jahre im Leben des Heinrich Harrer darstellt. Oft wirkt der Film aus vielen einzelnen Szenen zusammengesetzt, durchgehenden Handlungsstränge fallen ziemlich dürftig aus.
Auch ein politischer Film ist es nicht. Dafür sind die Szenen, die den Einmarsch der Chinesen beschreiben, viel zu kurz. Nur in einem Nachsatz am Ende des Films wird erwähnt, wieviele Menschen der bis heute bestehenden chinesischen Annexion zum Opfer fielen. Man sollte den Film deshalb einfach beim Namen nehmen. Er beschreibt sieben Jahre im Leben des Heinrich Harrer und dessen Wandlung vom eigenbrötlerisch, rücksichtslosen "Kotzbrocken" zum engsten Vertrauten einer Person, die Gewaltlosigkeit und Mitmenschlichkeit als Leitsatz hat.

Weihnachten in Tibet?

Leider besitzt der Film auch einige handwerkliche Fehler. So macht Pitt alias Harrer an einem Haus in Lhasa Abseilübungen mit einem heute modernen Klettergurt, wogegen Mitte des Jahrhunderts noch Hanfseil und "Dülfersitz" Stand der Technik waren. Auch ist verwunderlich, wie auf Szenen mit tiefstem Winter und zugefrorenem See auf einmal Einstellungen mit schneelosen Berghängen folgen. Man müßte das Originalbuch kennen, um zu beurteilen, wie weit Annaud mit dem Film von der Vorlage abgewichen ist. Daß die Tibeter Weihnachten mit westlicher Tanzmusik feierten, scheint aber sehr unrealistisch.
Nicht ganz zum Auftreten des Hauptdarstellers passend ist die Rolle des Heinrich Harrer. Obwohl Brad Pitt blond und blauäugig sicher dem "Idealmenschen" der Nazis entspricht, sieht er nicht so aus, als ob er sich an Eiger oder Nanga Parbat versuchen könnte. Dazu fehlt ihm halt das richtige "Nordwandgesicht". Den eingebildeten Schnösel mit Ellenbogen-Manieren kauft man ihm da schon eher ab.
Trotz aller Kritik kann der Film dennoch empfohlen werden. Man darf sich eben nur nichts falsches versprechen. Zum Einstieg in eine nähere Beschäftigung mit der Tibet-Frage taugt er allemal. Und vielleicht kauft sich manch einer später doch noch das Buch von Harrer. Nicht zuletzt bietet der Film dem Kinobesucher eines: 136 Minuten Kurzweil.

M.W.

Projekt Peacemaker

Das Führungsteam einer Katastrophengruppe im Weißen Haus unter der Leitung einer jungen Doktorin (Nicole Kidman) gerät in helle Aufregung, als in Rußland zwei Züge miteinander kollidieren, von dem einer mit nuklearen Sprengköpfen beladen war. Das Problem bei der Sache: Ein bekloppter russischer General hat sich neun der zehn Bomben unter den Nagel gerissen, nur eine Bombe detonierte.
Und was noch schlimmer ist: Der Mann stellt keine Forderungen, was also will der Herr General eigentlich? Dieser Frage versucht die junge Doktorin, eine Spezialistin für Nuklearbomben, mit Hilfe des hochdekorierten Colonels De Voe ("Batman" George Clooney) auf den Grund zu gehen. Dieser hat jedoch so seine eigenen Ermittlungsmethoden, welche der jungen, in Psychologie geschulten Frau gar nicht so zusagen.
Gemeinsam macht sich das ungleiche Paar also auf die Suche nach dem Bösewicht, und schon bald stellen die beiden fest, daß noch viel mehr dunkle Gestalten ihre Finger im Spiel haben.......
Eigentlich eine sehr spannende Story mit ausreichend Potential. Dennoch reichte dies nicht aus, um einen spannenden Film auf die Leinwand zu zaubern. Der zuletzt noch überzeugende George Clooney wird durch ein wahrscheinlich schwaches Drehbuch so dermaßen in seiner "Bewegungsfreiheit" beschnitten, daß nicht mehr viel Platz bleibt, um sein schauspielerisches Können zu demonstrieren.
Und Nicole Kidman hüpft ständig wie ein aufgescheuchtes Huhn über die Leinwand, und das, was sie so im Film sagt, hätte man auch getrost aus dem Drehbuch streichen können.
Wie gesagt, ich hatte aufgrund der Story einen spannenden, actiongeladenen Film erwartet. Was mir statt dessen präsentiert wurde, war pure Langeweile, garniert mit stumpfsinnigen Dialogen und einem absolut unbefriedigenden Ende. Da gehe ich doch lieber ein Bier trinken!

S.H.