Leverkusen

Mythos gegen Vorurteil?

Nowak gegen Marewski, letzte Runde

Am 5. November wird entschieden, wen die CDU für den Bundestagswahlkreis 68 (Leverkusen/Leichlingen/Burscheid) ins Rennen schickt. Einzige Kandidaten sind Bernhard Marewski, bereits 1994 Kandidat und knapp Johannes Singer (SPD) unterlegen, und der Unternehmer Helmut Nowak, der im Ausscheidungsrennen vor vier Jahren auch schon dabei war und von Marewski klar geschlagen wurde.

Bewerbung: Professionell und lautlos

Leider verlief der Wahlkampf bisher ziemlich lautlos. Nach der katastrophalen Vorstellung 1993, bei der er zuerst seine Kandidatur zurückzog und dann erst spät wieder einstieg, hat Helmut Nowak die Bewerbung nun wesentlich professioneller angepackt.
Seine Firma "Meitzner und Meitzner", Hersteller von Brillengestellen, ist in den vergangenen Monaten zum reinsten Pilgerort geworden. Viele wichtige CDU-Multiplikatoren dürften inzwischen einiges über die Geheimnisse der Brillenproduktion und die Qualität der anschließenden Verköstigung zu berichten haben.

Wen wählen?

Bernhard Marewski hingegen verzichtete weitgehend auf intensive Seelenmassage, auch weil er mit Beruf, Ratsmandat und ehrenamtlichen Tätigkeiten voll ausgelastet ist. Vielleicht überschätzt er die Anerkennung, die ihm sein guter Wahlkampf vor vier Jahren einbrachte.
Wen wählen? Kriterium kann nicht sein, wer mehr Zeit und Geld in den parteiinternen Vorwahlkampf investierte. Sondern: Wem ist eher zuzutrauen, die Interessen der Leverkusener Bürger im Bundestag engagiert zu vertreten? Wer ist der bessere Wahlkämpfer? Negativ formuliert: Wessen Handicaps wiegen schwerer?

Latente Vorurteile ...

Ob Nowaks fehlender Betriebsrat ihm in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid, wo noch nie ein CDU-Kandidat direkt gewählt wurde, die Wählermassen in Scharen zutreibt, muß doch stark bezweifelt werden. Eher wird diese Tatsache alte und immer noch virulente Vorurteile wecken - egal wie gut das Betriebsklima bei "Meitzner und Meitzner" auch ist.

... gegen beide

Marewskis Handicap ist sein Beruf. Aber was ist eigentlich gegen einen Lehrer, der eine vernünftige CDU-Politik vertritt, einzuwenden? Es kommt viel eher auf den einzelnen Kandidaten, seine Persönlichkeit und seine Eigenschaften an. Hier liegen Marewskis eigentliche Stärken: Arbeitswut, Engagement, Lernfähigkeit und Streitlust.
Hoffentlich tritt am 5. November nicht ein Mythos (Unternehmer) gegen ein Vorurteil (Lehrer) an, sondern die Menschen und Politiker Bernhard Marewski und Helmut Nowak. Dann müßte Bernhard Marewski die besseren Chancen haben.