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Was ist Ju-Jutsu?

"Ju" bedeutet nachgeben, ausweichen, anpassen oder sanft. "Jutsu" bedeutet Kunst oder Kunstgriff. Ju-Jutsu ist demnach die Kunst, durch Nachgeben oder Ausweichen mit der Kraft des Angreifers zu siegen. Das Ju-Jutsu ist eine modernisierte Form des Jiu-Jitsu, welches seinen Ursprung in China hat. Von dort ist es nach Japan gelangt und ist weiterentwickelt worden. Erst um die Jahrhundertwende wurde Jiu-Jitsu bekannt. Japanische Matrosen führten diese Selbstverteidigung damals in Europa ein.
Die Griffe und Schläge wurden im Laufe der Zeit mit Ringergriffen und Boxtechniken kombiniert und als Selbstverteidigung propagiert. Im Jiu-Jitsu fanden sich von vornherein die Elemente, die für die sportliche Ausübung im Judo, Karate, Aikido usw. spezialisiert wurden. Es ist quasi eine Art "Allround-Verteidigung". Wie gesagt wurde das Jiu-Jitsu mit Box- und Ringertechniken ergänzt, so daß ein europäisches Jiu-Jitsu entstand, eine Verteidigung, bei der wenig vom "nachgebendem" oder "ausweichendem" Prinzip zu erkennen war.
Deutsche Pioniere dieses Systems waren Erich Rahn, Alfred Rhode und Otto Schmelzeisen.
Irgendwann war dieses "europäische Jiu-Jitsu" nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurden hochgraduierte Dan-Träger damit beauftragt, die Voraussetzungen für eine effektive, moderne Selbstverteidigung herauszuarbeiten. Unter der Leitung von Franz Josef Gresch und Werner Heim gelang dies auch, so daß 1969 Ju-Jutsu offiziell eingeführt wurde.
Das neue System basiert weniger auf Angriffs- als auf Selbstverteidigungstechniken, die aus Grundformen des Judo, Karate und Aikido ausgesucht wurden. Ziel ist, die ganzen Bewegungsabläufe zu automatischen Reflexen, sog. Automatismen, im Unterbewußtsein zu entwickeln. Durch eine vielseitige Anwendbarkeit gegen alle möglichen Angriffe ergeben sich über 1000 Verteidigungsmöglichkeiten.
Da diese Selbstverteidigung äußerst wirkungsvoll und modern ist, verwundert es nicht, daß Ju-Jutsu bei den Polizeien der Länder und dem Bundesgrenzschutz in Teilen gelehrt wird. Selbst der Chefredakteur der POLITEIA stählt seinen Körper durch diese Kunst der Verteidigung.
Was ich persönlich zu bemängeln habe, ist die Tatsache, daß man quasi 1000 Verteidigungsmöglichkeiten für 1000 Angriffe lernt, und nun auf den passenden Angriff warten muß. Ich denke, es bedarf eines hohen intensiven Trainingsaufwandes, um diesen Anforderungen zu entsprechen. Wenn es einem jedoch gelingt, durch hartes Training diese Qualitäten zu erwerben, dann dürfte diesen Menschen nicht mehr allzuviel passieren.

[P.S.: Der gestählte Chefredakteur merkt an, daß allein in dieser Redaktion Vertreter diverser fernöstlicher Selbstverteidigungsarten ihr Dasein fristen und wohl niemand irgendwann einmal perfekt in seinem Fach werden wird - jedem das Seine!]