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Scheindiskussion über Citywache

Jüngst geriet der Polizeipräsident der Polizeibehörde Leverkusen Erhorn kräftig in den lokalen Medien in die Schußlinie, als er ankündigte, die Citywache im südlichen Wiesdorf zu schließen.
Damit trat er eine Welle der Entrüstung los. Plötzlich, so schien es zumindest, tobe das Verbrechen in Wiesdorf, und die letzte Bastion, die den Verbrechern noch Einhalt gebiete - die Citywache - drohe aufgelöst zu werden.
Mal ehrlich, wer wußte denn vorher, wo diese ominöse Citywache überhaupt liegt? Daß diese schon einige Jahre, nämlich seit der Neuorganisation der Polizei in NRW, nachts überhaupt nicht mehr besetzt ist, hat lange Zeit auch niemanden interessiert. Heute ist nur noch der sogenannte Bezirksdienst in der Wache untergebracht, der sich um Kontakte zum Bürger und den Geschäftsleuten, quasi zum Anfassen, vor Ort bemüht.

Nur fünf Minuten entfernt

Nachts erreicht man die Polizei schon lange nur noch über einen Notrufschalter am Eingang der Wache. Einsätze werden dann von der Hauptwache in der Heymannstraße aus gefahren, die übrigens von der City keine fünf Minuten entfernt ist.
So ist es um so unverständlicher, warum neben der Hauptwache, auch noch diese relativ unbedeutende Nebenwache in der Elberfelder Straße nachts unbedingt besetzt sein muß, wenn gebrauchte Einsatzkräfte problemlos in wenigen Minuten vor Ort sein können. Da alle Polizeibehörden des Landes seit April der Budgetierung unterliegen, versucht auch der hiesige Polizeipräsident die eine oder andere Mark einzusparen, ohne daß dabei die innere Sicherheit zu kurz kommt.
So trifft es eben die Citywache mit ihren immerhin 10.000 DM jährlichen Mietkosten. Ein Ausweichquartier im Stadthaus zum Nulltarif, welches OB Mende jüngst anbot, ist auch keine Lösung, da überhaupt keine Beamten vorhanden sind, die sich nachts in diese Wache setzen. Leverkusen ist eine kleine Behörde, in der nachts, verteilt in den Hauptwachen Opladen und Manfort, normalerweise keine 20 Beamte ihren Dienst versehen. Jeder mögliche Einsatzort im Stadtgebiet ist sehr schnell von diesen beiden Punkten aus erreichbar. Was bringt da ein geforderter dritter ständig besetzter Stützpunkt?

Regelmäßige Streifen

Hier tut sich wieder das Problem auf, daß das Präsidiumsgebäude nicht im unmittelbaren Citybereich liegt. Trotzdem bestreift die örtliche Polizei auch die City mit ihrer Fußgängerzone regelmäßig. Die Anwohner brauchen keine Sorgen zu haben, plötzlich "im Stich gelassen" oder "aufgegeben" zu werden. Es ändert sich eigentlich gar nichts. Die öffentlichen Kassen sind leer. Eine schlankere Verwaltung wird überall gefordert. Bei der Polizei sind Einsparungen zwar mit Vorsicht zu genießen, doch Polizeipräsident Erhorn spart hier wohl nicht an der falschen Stelle.

MiWi