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Filmtip: BEAN

Man muß schon ein verbohrter Muffelkopf sein, wenn man sich bei den zehnminütigen TV-Sketchen des englischen Komikers Mr. Bean nicht prächtig amüsiert. Gleichzeitig aber muß man sich hemmungslose Naivität vorwerfen lassen, wenn man bei Beans erstem Kinofilm nicht ein ganz klein wenig Skepsis an den Tag legt: Ist der Mann auch eineinhalb Stunden lang witzig, oder geht einem das andauernde Gezappel in abendfüllender Version auf die Nerven?
Die Zweifel können zerstreut werden: 90 Minuten Bean bedeuten tatsächlich 90 Minuten hemmungsloses Zwerchfelltraining. Dabei mußten die Macher schon Kompromisse eingehen: Im Originaldrehbuch hatte das Ganze noch eine ausgefeilte Story mit beträchtlichem Wortwitz und sorgfältig entwickelten Figuren. Nur: Die fertige Verfilmung dauerte über zwei Stunden. Für englische Patienten sind solche Überlängen kein Problem, für englische Possenreißer aber sehr wohl. Und so wurde der Filmspaß eilig; auf genreübliche Laufzeit gekappt und mutierte zu einer Sketch-Revue mit verkümmerten Handlungsgerüst, in dem Bean als vermeintlicher Kunstexperte nach L.A. reist, zuerst die Nerven seiner Gastgeberfamilie, dann ein 50 Millionen Dollar teures Ölgemälde ruiniert und schließlich durch puren Zufall zwei Menschen das Leben rettet.
Doch wer braucht schon eine echte Story, wenn er dafür Mr. Bean bekommt - den Mann, der die menschliche Motorik neu definiert hat. So mancher Gag, den er in "Bean - Der ultimative Katastrophenfilm" abzieht, hat seinen Platz in der Comedy-Geschichte sicher: Wenn er in der Toilette mit nasser Hose am Warmluft-Händetrockner herumhampelt, wenn er als vermeintlicher Chirurg Schokodrops in aufgeschnittene Patienten plumpsen läßt oder wenn er im Flugzeug seinen ekligen Schabernack mit vollgereiherten Kotztüten treibt, ist das Bean, wie seine Fans ihn lieben: schlicht und einfach saukomisch!

F.H.