Lifestyle

Geschenkezeit!

Man sieht es schon seit langem am erweiterten Sortiment der Supermärkte: Weihnachten steht vor der Tür. Und Weihnachtszeit ist ja bekanntlich Geschenkezeit. Nun ist die Schenkerei zwar nicht Sinn der Sache, aber ok, solange man dabei auch an die denkt, die diese milden Gaben auch nötig haben: gemeinnützige Hilfsorganisationen, die auf Spenden angewiesen sind.

SOS

Ein guter Anlaß also, mal wieder an denjenigen Verband zu erinnern, der seit fast schon 50 Jahren nicht müde wird, die Not dort zu lindern, wo sie beginnt: bei den Kindern. 1949 hatte der Österreicher Hermann Gmeiner Not und Elend der Kriegswaisen zum Anlaß genommen, eine Idee in die Tat umzusetzen, die uns heute allen bekannt ist: die SOS-Kinderdörfer. Sein heute legendäres Lebenswerk begann er mit dem Bau des ersten Dorfes in Imst, Tirol. Da weder der Staat noch andere Sponsoren die Finanzierung übernehmen wollten, wandte sich Gmeiner mit seinem Anliegen zuletzt an die breite Öffentlichkeit, um seine Vision von geborgen aufwachsenden Waisenkindern realisieren zu können. Zu seiner Überraschung waren aber gerade diejenigen, die nach dem Krieg selbst wenig hatten, zu den größten Hilfeleistungen bereit. Diese Erfahrung legte den Grundstein für das auch heute noch praktizierte Konzept, die Kosten hauptsächlich über private Spenden zu bestreiten. Heute machen es weltweit rund 6,3 Millionen Spender möglich, daß SOS schon 361 Kinderdörfer in aller Welt errichten konnte, in denen derzeit rund 29.850 Kinder aufwachsen. Doch neben den bekannten Dörfern existieren in 125 Ländern weitere 1.103 Einrichtungen (Kindergärten, Schulen, Jugendeinrichtungen, Ausbildungszentren, Sozialzentren, etc.), in denen SOS rund 185.000 Kinder und Jugendliche betreut.

Das Konzept

Das Kinderdorf-Konzept selbst, so einfach wie effektiv, beginnt bei der Mutter: Jedes Waisenkind hat eine Mutter als ständige Bezugsperson, die "ihren" Schützlingen Liebe, Vertrauen und Geborgenheit gibt. Eine solche Familie setzt sich aus 6-8 Geschwistern verschiedenen Alters zusammen, wobei leibliche Geschwister nicht getrennt werden. Jede dieser Familien bewohnt ein eigenes Haus, das für die Kinder ein beständiges Daheim ist. Dieses und weitere zehn bis zwanzig Familienhäuser bilden schließlich das Kinderdorf, das in der Regel an eine bestehende Gemeinde angeschlossen ist, in der die Kinder auch die örtlichen Schulen und Kindergärten besuchen. Auf diese Weise können sich die Waisen fast wie ganze normale Kinder in natürlicher Umgebung frei entfalten und entwickeln. In den Ländern, in denen solche Einrichtungen nicht oder nur unzureichend bestehen, werden sie von SOS aufgebaut. Diese Institutionen stehen dann auch Kindern und Jugendlichen aus der Nachbarschaft offen. Jedes Dorf wird außerdem von einem ausgebildeten Dorfleiter und ggfs. zusätztlichem pädagogischem Personal unterstützt. Dieses Konzept wird (nach eigenen Angaben) von Fachleuten als beste Alternative zu einer natürlichen Familie angesehen.

Nach der Schulzeit

Nach Beendigung der schulischen Ausbildung können die Kinder noch solange im Dorf bleiben, bis sie selbständig und finanziell unabhängig sind. Während der Ausbildungszeit stehen den Jugendlichen aber auch SOS-Jugendhäuser oder -Jugendwohngemeinschaften zur Verfügung, was gerade in Entwicklungsländern nicht ohne Bedeutung ist. Neben örtlichen Lehrbetrieben können - insbesondere in Entwicklungsländern -auch eigene SOS-Ausbildungsstätten in Anspruch genommen werden, die außer den SOS-Jugendlichen auch dem Nachwuchs aus der Umgebung eine Berufsausbildung ermöglichen.

Warum SOS unterstützen?

SOS ist nicht nur als Netz von Waisenhäusern zu sehen, sondern es ist viel mehr ein außergewöhnlich gut organisiertes und durchdachtes humanitäres Hilfswerk, das weltumspannend nicht nur auf pädagogischer Ebene, sondern auch im Bildungs-, sozialen und medizinischen Bereich unersetzliche Dienste leistet. Die Frage - warum gerade für SOS spenden (wenn überhaupt) - ist dementsprechend leicht zu beantworten: Man wirft sein Geld nicht "ins blaue" raus, ohne recht zu wissen, was damit passiert. SOS bietet zum einen ein klares, seit fast 50 Jahren weltweit erfolgreiches Hilfskonzept, das jede investierte Mark rechtfertigt. Desweiteren sorgt SOS bei seinen "Mitstreitern" für Transparenz: regelmäßige Spender erhalten mehrmals im Jahr postalisch Auskunft über den Stand der Dinge und neue Projekte (und noch einiges mehr). Der wahrscheinlich wichtigste Pluspunkt für SOS ist aber die Stabilität und Kontinuität des Gesamtprojekts. Während andere Hilfsorganistaionen meist nur kurzlebige (wenn auch wichtige) Projekte realiseren, die oft nur kurzzeitigen Bestand haben oder äußeren Einflüssen unterliegen (Kriege, Dürren, politische Umbrüche), ist die Erziehung und Ausbildung von Waisenkindern ein absolut bleibender Wert. Jede Investition in diese Kinder ist somit auch eine langlebige Investition in die Zukunft und nicht nur eine Bereinigung des leidigen Spendergewissens.

Wie kann ich ...

Wer sich weiter über SOS informieren möchte, hat folgende Möglichkeiten:
  • an SOS schreiben: Hermann-Gmeiner-Fonds, Deutschland e.V., Menzinger Str. 23, 80638 München.
  • das Internet bemühen: http://www.sos.or.at/sos.
Diejenigen, die direkt ihr Konto entrümpeln wollen, können wie folgt überweisen: Empfänger = Hermann-Gmeiner-Fond Deutschland e.V., Kontonr. 1111111, Bankleitzahl 70070010. Wer bei "Verwendungszweck" noch seine Adresse angibt, bekommt später automatisch Infos zugeschickt.

W.M.