Politik

Independence Day

Der Tag, an dem Hollywood zurückschlägt

Kurz zum Inhalt: Am 2. Juli in der Gegenwart dringt ein gigantisches Ufo in das Sonnensystem ein und entläßt 36 "Landungsschiffe", die sich alsbald über die bedeutendsten Städte unserer geliebten Erde setzen. Nachdem mehrere Kontaktversuche gescheitert sind, fangen die Besucher auf einmal an, das Angesicht dieses Planeten höchst individuell zu verändern,indem sie alle Städte und Militärstützpunkte plattmachen.
So kann der US-Präsident gerade noch aus Washington entkommen und begibt sich in die Wüste von Nevada zum sagenumwobenen "Areal 51", wo tatsächlich Mitte der 40er Jahre ein Scoutship der Außerirdischen abgestürzt sei. Mit Hilfe dieses Schiffes gelingt es, einen Computervirus in das Mutterschiff in der Mondumlaufbahn einzuschleusen, so daß ein Gegenschlag auf der Erde gegen die außerirdischen "Städtezerstörer" erfolgreich durchgeführt werden kann.
Was zuerst anmutet wie ein typischer "Die-bösen-Außerirdischen-landen-auf-
der-Erde-und-machen-alles-platt-bis-das-heroische-US-Militär-sie-vernichtet"-Film der 50er Jahre, wird schon bald, nachdem besagtes US-Militär von den Außerirdischen kräftig in den Hintern getreten wird, schnell zu einem ansehnlichen Katastrophenfilmchen der 70er Jahre mit einer ansehnlichen Zerstörungsorgie liebgewonnener Sehenswürdigkeiten auf dem Globus.
Verantwortlich dafür ist der deutsche Regisseur Roland Emmerich, der vor einigen Jahren den subventionierten deutschen Film leid war und nach Hollywood ging. Nach seinen Erfolgen mit "Universal Soldier" und "Stargate" schaffte er es diesmal, daß Fox Film ihm den Produktionsauftrag gab und er mit 70 Millionen Dollar den Kassenschlager des Jahres '96 mit allein 200 Millionen Dollar Umsatz in den USA auf Zelluloid brachte.
Die Story ist betont amerikanisch-patriotisch angehaucht, was wohl eine Erklärung für den gewaltigen Erfolg in den USA ist, aber für Nichtamerikaner mitunter ziemlich peinlich anzusehen ist.
Nichtsdestotrotz: Wenn man ein bißchen Schmalz vertragen kann, ist alles drin, was ein guter Film braucht: Ein paar Helden wie der jüdische Fernsehingenieur, der den Angriffsplan der Aliens als erster aufdeckte, der bodenständig gebliebene Präsident (Ex-Jagdflieger aus dem Golfkrieg), der den letzten Angriff selbst führt; eine Liebesgeschichte sowie sehr überzeugende Tricktechnik.
Welcher Amerikaner (und Nicht-Amerikaner auch) hat sich nicht schon mal gewünscht, das Weiße Haus oder ganz New York in Schutt und Asche fallen zu sehen? Böse Zungen behaupten, daß die einfach gestrickte Geschichte und die Tricktechnik nur Zehnjährigen gefallen dürfte. Aber wer kein Science-Fiction mag, der braucht sich diesen Film ja auch nicht anzusehen.
Klar ist, daß der Film bei den professionellen Kritikern keine Chance hatte. Aber wie so oft gilt: Je mieser die Kritiken, desto erfolgreicher läuft er in den Kinos.
Was den Realismus angeht: "Areal 51" gibt es wirklich. Angeblich war das US-Militär nur dann zur Zusammenarbeit bereit, wenn "Areal 51" aus dem Film gestrichen wurde. Da man dazu nicht bereit war, sagte die US-Armee die Zusammenarbeit ab. Sollten die Ufo-Fanatiker in aller Welt vielleicht doch recht haben...?

MiWi