Leverkusen

AWL doch zur EVL?

Auf der Bilanzpressekonferenz der Abfallwirtschaftsgesellschaft Leverkusen (AWL) Ende August hat AWL-Aufsichtsratschef Hans-Gert Lelickens Prüfaufträge bestätigt, 49% des AWL-Kapitals unter das Dach der Energieversorgung Leverkusen (EVL) zu bringen. Ob die EVL-Variante funktioniere, hänge von kartellrechtlichen Erwägungen und der Haltung der Vertragspartner ab.
Die EVL ist wiederum zu je 50% Tochter der Stadt und des Stromkonzerns RWE.
Schon vor Monaten war in der Öffentlichkeit und in der POLITEIA die EVL-Variante als wahrscheinlichste Lösung betrachtet worden. Der eigenwillige frühere AWL-Chef Welzenberg ist längst ein "goldener Fußtritt" (golden für ihn, teuer für die Gebührenzahler) verpaßt worden, und Ex-Kämmerer Wolfgang Sobich ist Chef der EVL. Oberbürgermeister Dr. Mende ist Aufsichtsrat der RWE Energie AG (vielleicht demnächst mehr?).
Somit sprechen die Verflechtungen zwischen Stadt und RWE stark für eine Verbindung zwischen dem Essener Stromkonzern und der AWL. Die Zwischenschaltung der EVL dürfte notwendig werden, weil eine Direktbeteiligung der RWE von 49% an der AWL kartellrechtliche und vielleicht auch politische Bedenken hervorrufen könnte.
Diese Bedenken beruhen auf der starken Stellung der RWE Entsorgung in der Rheinschiene. Diese Sparte wird schnell und wohl auch ziemlich rücksichtslos ausgebaut. Mehrmals wurde in den Medien über Entsorgungsunternehmer berichtet, die mit der RWE schlechte Erfahrungen gemacht hatten.
Hinzu kommt, daß die RWE mehrheitlich von den Kommunen dominiert wird und daher als staatsnahes Unternehmen angesehen werden muß, dessen Haupterträge aus dem Stromgebietsmonopol stammen. Der Verkauf von 49% der AWL mbH an die RWE oder eine Tochter wäre daher keine Privatisierung im engeren Sinne.

G.D.