Stadtplan Leverkusen


"Wachstum mit marktgerechten Rohstoffen ? Appearance und Performance durch Kunststofflackierung "

Aus den Ausführungen von Bernd Steinhilber, Leiter des Geschäftsfeldes Industrial Coatings im Geschäftsbereich Lackrohstoffe, Farbmittel und Sondergebiete der Bayer AG


Lacke, Farben und Klebstoffe spielen eine immer wichtigere Rolle im Zusammenhang mit Kunststoff-Substraten.
Grafik Bayer AG
Unser Geschäftsbereich Lackrohstoffe, Farbmittel und Sondergebiete ist ein globaler Anbieter einer umfassenden Palette von Rohstoffen auf allen diesen Gebieten. Er leistet, gemeinsam mit unseren direkten Partnern in der Lackindustrie, aber auch mit den Kunststoffverarbeitern und den Zulieferern zum Beispiel der großen Automobilkonzerne, einen wichtigen Beitrag dazu, das enorme Potenzial auszuschöpfen, das in den Kunststoffen steckt.

Wir bieten "Alles unter einem Dach": hochwertige Rohstoffe und Additive für Lacke, Farben und Klebstoffe, dazu umfassende wissenschaftliche und technische Expertise auf allen diesen Gebieten und schließlich ein maßgeschneidertes Serviceangebot für unsere Kunden mit unterschiedlichster Branchenorientierung, etwa in Richtung Automobil- und Baubranche, oder auch für die Elektro-/Elektronikindustrie.
Grafik Bayer AG
Im vergangenen Jahr haben unsere insgesamt 4.800 Mitarbeiter einen Umsatz von nahezu zwei Milliarden Euro erwirtschaftet. Damit haben wir einen deutlich über dem Marktwachstum von ca. drei Prozent liegenden Zuwachs um rund 12 Prozent realisiert. Dieser beruht nicht zuletzt auf neuen, auf moderne Technologien ausgerichteten Produktlinien für High Solids, wässrige Systeme sowie Pulverlacke. Mit unseren Lackrohstoffen und Farbmitteln in den Bereichen Industrie und Bau haben wir jeweils etwa ein Drittel unseres Gesamtumsatzes erzielt. Das letzte Drittel teilen sich die Bereiche Klebstoffe und Sondergebiete, wozu beispielsweise Rohstoffe für die Textil- und Glasfaserbeschichtung gehören.
Regional betrachtet, liegt unser Umsatzschwerpunkt in Europa, gefolgt von Nordamerika und Asien. In Asien, wo wir derzeit zweistellige Wachstumsraten erreichen, werden wir unser Engagement künftig noch verstärken, sowohl durch intensive Marktbearbeitung als auch durch weitere Investitionen.

Ein Beispiel für unsere Investitionstätigkeit gibt eine neue Polyisocyanat-Produktionsanlage, die wir derzeit in Caojing im Großraum Shanghai in China, errichten. Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 2003 wird sie 11.500 Tonnen Produkte für die asiatischen Märkte liefern. Parallel entsteht in der Nähe unser anwendungstechnisches Zentrum, von dem aus wir ab 2002 unsere Kunden in der Region betreuen werden.
Grafik Bayer AG
Weitere Investitionsprojekte sind die ebenfalls im Bau befindliche HDI-Anlage in Leverkusen mit einer Kapazität von 30.000 Jahrestonnen sowie zwei Produktionsanlagen für Polyurethandispersionen, von denen eine ? mit einer Kapazität von 5.000 Tonnen ? derzeit in New Martinsville, West Virginia, USA, anläuft.

Darüber hinaus werden wir in China ? wiederum im Großraum Shanghai ? mittelfristig weitere Produktionskapazitäten aufbauen. Insgesamt werden wir in den nächsten fünf Jahren weltweit rund 600 Millionen Euro in neue Produktionsstätten investieren.
Grafik Bayer AG
Ein Blick auf unsere umsatzstärksten Produkte unterstreicht unsere Vielseitigkeit. An der Spitze stehen unsere Eisenoxidpigmente für Bauanwendungen aus dem Sortiment Bayferrox®, dicht gefolgt von der Isocyanatfamilie Desmodur® N, deren Hauptanwendungsgebiete in der Automobil-Erst- und Reparatur- sowie der Kunststofflackierung liegen.
Dann folgen Desmocoll® und Dispercoll®. Sie bilden die Rohstoffbasis vieler industrieller Klebstoffe, zum Beispiel für die Schuh-, Möbel- und Automobilindustrie. Ihr Markterfolg ist ein Indiz für das große Potenzial des Klebens als Fügetechnologie. Organische Farbmittel schließlich, zum Beispiel für brillante Lackierungen und die Kunststoff-Einfärbung, sind ebenfalls eine umsatzstarke Produktgruppe.
Grafik Bayer AG
Die Wachstumstreiber des Geschäftsbereichs sind innovative, hochwertige Produkte mit bestem Qualitätsstandard. Dazu gehören zum Beispiel Pulverlackrohstoffe.

Mit der Akquisition der US-amerikanischen Ruco Polymers im vergangenen Jahr haben wir unsere Kompetenz und Marktpräsenz im Wachstumssegment Pulverlacke global gestärkt. Wir haben damit die Führungsposition im amerikanischen Pulverlackmarkt übernommen, weltweit gesehen ist Bayer auf den dritten Platz aufgerückt.

Mit rund drei Prozent vom Umsatz ? fast 60 Millionen Euro ? liegen unsere Investitionen für Forschung und Entwicklung weiterhin auf hohem Niveau. Die Entwicklung neuer Produkte und Technologien hat für uns eine hohe Priorität. Dabei spielen marktnahe Projekte, die wir gemeinsam mit unseren Kunden verfolgen, eine wesentliche Rolle.

Auch in diesem Zusammenhang gewinnt unser global ausgerichtetes Key Account Management weiter an Bedeutung. Unsere eBusiness-Aktivitäten realisieren dabei einerseits ein Portal für unsere Key Accounts und erschließen gleichzeitig neue Vertriebskanäle über das Internet.

Qualität, weltweite Verfügbarkeit von Produkten und Services, verlässliche, kompetente und partnerschaftliche Beratung stehen in der Anforderungsliste unserer Kunden ganz oben ? das zeigen Marktstudien und Befragungen, das bestätigen unsere Außendienstmitarbeiter.

Lassen Sie mich aus der Vielfalt unserer Aktivitäten den Bereich Industrielackierung herausgreifen und etwas intensiver betrachten. Heute ? im Vorfeld der Kunststoff-Messe 2001 ? bietet es sich natürlich an, speziell über dieses Substrat zu sprechen.
Grafik Bayer AG
Jede Lackierung spricht unser sinnliches Empfinden an. Diese ästhetische Komponente setzt sich zusammen aus dem optischen Erscheinungsbild, also z.B. Farbe, Glanz und speziellen Effekten, aber auch aus haptischen Eindrücken, etwa der Rauigkeit oder Griffigkeit von Oberflächen.

Lackierungen müssen noch viele weitere Anforderungen erfüllen: sie sollen das Substrat schützen, sowohl mechanisch als auch gegen die Einwirkung von Umweltchemikalien, Witterungseinflüssen oder UV-Strahlung. Besonders beim Kunststoff kommt ein wichtiger Punkt hinzu: die Lackierung muss bauteilgerecht sein. Durch geeignete Abstimmung des Lacks auf das Substrat lassen sich mechanische Eigenschaften des Bauteils gezielt unterstützen.
Grafik Bayer AG
Zum ersten dieser drei Punkte:
Farben und Oberflächeneffekte sprechen unsere Emotionen an. Sie sind nicht selten ein Kaufargument selbst für technologisch hochwertige Güter wie Automobile, Hi-Fi-Anlagen oder Mobiltelefone: Das Auge kauft eben mit. Um langlebigen Glanz, dauerhafte Brillanz der Farben geht es hier zum Beispiel: Und genau diese Eigenschaften sind die Stärken von Polyurethan-Lacken und von hochwertigen Farbstoffen und Pigmenten aus den Bayer-Produktpaletten
Grafik Bayer AG
Die andere Dimension der Ästhetik ist der haptische Eindruck einer Oberfläche. Ob sich etwas "warm" und "samtig" anfühlt oder "fremd" und "kalt", beeinflusst unsere Empfindungen beim Gebrauch eines Gegenstandes. Hier bietet eine "Softfeel"-Lackierung die Möglichkeit zur gezielten Modifikation der Substratoberfläche.

Wie deutlich solche Veränderungen sein können, davon können Sie alle sich selbst überzeugen, wenn Sie einmal Ihre Hand über die Vorder- und die Rückseite der Folie gleiten lassen, die sich am Ende meines Vortragsmanuskripts in Ihren Pressemappen befindet.

Die Vorderseite ist mit einem wässrigen System aus unseren Rohstoffen Bayhydrol® und Bayhydur® "Softfeel"-beschichtet, die Rückseite ist unbehandelt, so dass Sie den Unterschied unmittelbar "begreifen" können. Für die blaue Farbe der Folie ist übrigens unser organisches Phthalocyanin-Pigment Palomar® blue verantwortlich.
Grafik Bayer AG
Anwendungsfelder für derartige Lackierungen bietet zum Beispiel der Automobil-Innenbereich, speziell im Bereich der Instrumententafel oder der Mittelkonsole.

Bereits heute finden sich solche Teile in fast jedem zweiten in Deutschland produzierten Automobil, bevorzugt ab der gehobenen Mittelklasse. Unser nächstes Ziel sind die globalen Märkte. Der Anspruch: Softfeel als Qualitätsmerkmal. Aber auch Computermäuse, Handygehäuse, und Tastaturen verlangen nach grifffreundlichen Oberflächen.
Grafik Bayer AG
Gewichtsparend und trotzdem widerstandsfähig, diese Eigenschaften verlangen Automobilbauer zum Beispiel von einem Stoßfänger. Kunststoff erfüllt dies in idealer Weise, wenn eine hochwertige Polyurethan-Lackierung ihn effektiv zum Beispiel gegen Steinschlag, Verkratzen in der Waschstraße, Vogelkot, sauren Regen und Sonneneinstrahlung schützt.

Speziell die mechanischen Eigenschaften eines Kunststoffbauteils werden sowohl vom Substrat als auch vom Lack beeinflusst. Nur genau aufeinander abgestimmte Systeme garantieren optimale Eigenschaften. Dies wird im sogenannten Durchstoßversuch deutlich, bei dem ein Metallstab auf ein Kunststoffteil aufschlägt.
Grafik Bayer AG
Während ein Probekörper auf PBT (Polybutylenterephthalat) mit einem harten, konventionellen Klarlack beim Aufschlag zersplittert, übersteht ein identisches, mit einem elastischen Zweikomponenten-Polyurethan-Lack beschichtetes Teil den Versuch unbeschadet.
Grafik Bayer AG
Bei Versuchsreihen in Abhängigkeit von der Umgebungstemperatur zeigt sich, dass die mechanischen Bauteileigenschaften, namentlich die Arbeitsaufnahme des Probekörpers durch ein elastisches Lacksystem, erheblich verbessert wird und in einem weiten Temperaturbereich fast die des unlackierten Teils erreicht.

Bereits heute bestehen zahlreiche Karosserie-Anbauteile eines Automobils aus Kunststoffen ? und es könnten noch viel mehr sein.
Grafik Bayer AG
Die hohen Einbrenntemperaturen beim Lackierprozess ? bis zu 160 °C ? verhindern heute noch den Einsatz vieler ansonsten hochleistungsfähiger technischer Thermoplaste in diesem Bereich. Einzige Alternative ist die "offline"-Lackierung ? getrennt von der Karosse ? mit allen Nachteilen wie Farbübereinstimmung, Passgenauigkeit und Montageaufwand.
Grafik Bayer AG
Beim sogenannten 90 °C Prozess wäre das anders. Hier könnten die Kunststoff-Anbauteile nach der kathodischen Tauchlackierung (KTL) an die Karosse montiert und diese anschließend komplett lackiert werden. Die Einbrennschritte erfordern maximal noch 90 °C, eine Temperatur, die Bauteile aus zahlreichen etablierten technischen Thermoplasten ohne weiteres überstehen.

Zur Realisierung eines solchen Konzeptes sind 2K-PUR-Klarlacke - lösemittelbasierend oder wässrig - geradezu prädestiniert, da sie bereits bei niedrigen Einbrenntemperaturen ihr volles Eigenschaftsspektrum erreichen.
Grafik Bayer AG
Drei zentrale Faktoren werden ? wie schon in der Vergangenheit ? die weitere Entwicklung auf unserem Arbeitsgebiet entscheidend beeinflussen: Qualität, Effizienz und Ökologie. Die ersten beiden stehen in engem Zusammenhang mit "Appearance und Performance", meinen heutigen Titelthemen. Die Ökologie schließlich zieht sich als roter Faden durch all unsere Aktivitäten, Stichwort Emissionsreduzierung, Stichwort "Responsible Care".

Kunststoffe sind faszinierende Materialien, und ihre Einsatzbereiche werden in Zukunft mit Sicherheit noch vielfältiger. Dazu werden besonders hochwertige, attraktive Lackierungen beitragen und den Gebrauchswert und die Anmutung der Teile erhöhen. Dies werden wir Ihnen auf der Messe selbst durch eine Reihe von Exponaten und Vorträgen vorstellen.

Diese Funktion wird künftig noch wichtiger werden, gerade weil Mobilität und Kommunikation unser Leben immer eindringlicher bestimmen. Farbe und Lackierung nicht nur eines Automobils, sondern auch eines Mobiltelefons, eines Computers oder eines Staubsaugers wird dem Kunden eine Wertanmutung vermitteln und damit Teil des unverwechselbaren Image der jeweiligen Marke werden. Lackrohstoffe und Pigmente von Bayer werden dazu beitragen.

Die Kunststoffoberfläche im Spannungsfeld von Appearance und Performance ist eine Säule unseres Erfolges. Eine wachsende Säule!

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 22.06.2001
Bayer auf der K 2001
Hauptseite     Nachrichten     Anmerkungen

Letzte Änderungen: 03.12.2001