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"Zehn Prozent Umsatzplus im ersten Quartal 2001"

Dr. Manfred Schneider auf der Hauptversammlung der Bayer AG in Köln
Verhaltene Ergebnis-Entwicklung / Vorjahreswerte sollen im Gesamtjahr übertroffen werden / Absage an rechtliche Aufspaltung des Konzerns


Einen um zehn Prozent auf 7,7 Milliarden Euro gesteigerten Umsatz im fortzuführenden Geschäft – also nach Herausrechnung der Geschäftsbereiche Fasern und EC Erdölchemie – weist der Bayer-Konzern für das erste Quartal 2001 aus. Positiv entwickelte sich auch der Brutto-Cashflow. Er wuchs um drei Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Insgesamt bezeichnete der Bayer-Vorstandsvorsitzende Dr. Manfred Schneider am Freitag auf der Hauptversammlung des Konzerns in Köln den Start ins neue Jahr aber als "verhalten": Das operative Ergebnis vor Sonderposten im fortzuführenden Geschäft verringerte sich um sieben Prozent oder 69 Millionen auf 936 Millionen Euro, und der Konzerngewinn sank auch aufgrund höherer Restrukturierungskosten um 21 Prozent auf 442 Millionen Euro. Dabei sei zu berücksichtigen, so Schneider, dass der Vergleichszeitraum des Vorjahres das beste Quartal in der Bayer-Geschichte war. "Vor diesem Hintergrund sind die erneute Steigerung des Umsatzes um zehn Prozent und die Erhöhung des Brutto-Cashflows besonders hervorzuheben", sagte er.

Das Arbeitsgebiet Gesundheit erhöhte seinen Umsatz um vier Prozent auf 2,4 Milliarden Euro und das operative Ergebnis um fünf Prozent auf 360 Millionen Euro. Schneider: "Damit sind wir trotz unserer Schwierigkeiten bei den biologischen Produkten gewachsen und haben die Umsatzrendite von 15 Prozent bestätigt." Derzeit gehe man davon aus, dass die Produktionsengpässe bei den Biologika im zweiten Halbjahr überwunden sein werden. Da die Entwicklung der übrigen Produkte weiterhin positiv sei, werde Bayer dann den Aufwärtstrend im Gesundheitsgeschäft fortsetzen. An der Zielsetzung einer 20-prozentigen Umsatzrendite in 2002 bei Gesundheit halte Bayer unverändert fest.

Unter einem schwächeren Start in den USA litt das Arbeitsgebiet Landwirtschaft. Der Umsatz ging um drei Prozent auf eine Milliarde Euro zurück, und das operative Ergebnis sank um 13 Prozent auf 235 Millionen Euro. Mit einer Umsatzrendite von 24 Prozent nimmt das Arbeitsgebiet aber weiterhin international eine Spitzenposition ein. Es wird laut Schneider durch Verbesserungen im Marktumfeld und steigende Umsätze der neu akquirierten Produktlinien Flint und Mikado im weiteren Jahresverlauf beim Ergebnis wieder zulegen.

Ein anhaltender Margendruck beeinträchtigte im ersten Quartal 2001 das Arbeitsgebiet Polymere. Bei einem Umsatzwachstum von 17 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro sank das Ergebnis um 28 Prozent auf 230 Millionen Euro. Wesentliche Gründe dafür waren vor allem die im Vorjahresvergleich sehr hohen Rohstoffkosten sowie die Entwicklung im US-Geschäft. Es bleibe das kurzfristige Ziel, die Marge deutlich zu verbessern, sagte Schneider.

Zufrieden zeigte er sich mit dem Arbeitsgebiet Chemie, das Umsatz und Ergebnis um jeweils 23 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro bzw. 157 Millionen Euro steigerte. Dahinter stehe eine starke Entwicklung der Spezialchemie bei den Bayer-Beteiligungsgesellschaften.

Die Entwicklung des Gesamtjahres sieht der Vorstandsvorsitzende mit Zuversicht. Mit Risiken behaftet sind nach seinen Angaben vor allem die konjunkturelle Entwicklung in den USA und die Normalisierung der Produktfreigaben bei den biologischen Produkten. Zu den Chancen zähle er eine günstigere Entwicklung der Rohstoffkosten, eine robuste Konjunktur in Europa und Asien sowie eine Belebung der Landwirtschaft. "Vor diesem Hintergrund sind klare Prognosen schwierig. Unsere Planung sieht weiterhin vor, das Vorjahresergebnis zu übertreffen", betonte der Bayer-Chef.

Das Geschäftsjahr 2000 war nach seinen Angaben für Bayer sehr erfolgreich. Der Konzern wuchs kräftig und verbesserte erneut seine Wettbewerbsfähigkeit als auch seine Marktpositionen. Mit einem Umsatz von 31 Milliarden Euro und einem operativen Ergebnis von 3,3 Milliarden Euro wurden neue Maßstäbe bei den Eckdaten des Konzerns gesetzt. Einen Rekordbetrag erreichten mit 6,8 Milliarden Euro auch die Ausgaben für Investitionen und Akquisitionen. Die Forschungsaufwendungen wurden nochmals um sechs Prozent auf 2,4 Milliarden Euro erhöht.

"Wir haben also nicht nur ein erfolgreiches Jahr abgeschlossen, sondern auch die Voraussetzungen für unser künftiges Wachstum weiter gestärkt", zog Schneider Bilanz. Alle vier Arbeitsgebiete verfügten dafür über ein sehr gutes Potenzial. "Wir werden auch künftig in der Lage sein, die jeweiligen Geschäftsbereiche nicht nur erfolgreich zu führen, sondern das Wachstum auch auf Basis einer soliden Finanzpolitik zu begleiten", sagte er. Auf Veränderungen in den Märkten werde man flexibel reagieren. Durch eine weiterhin steigende Performance sehe er gute Chancen, den Kapitalmarkt von der Leistungsfähigkeit des Konzerns in seinem Gesamtportfolio zu überzeugen.

Schneider kündigte weitere Straffungen des Portfolios an, um noch vorhandene Schwächen konsequent zu bereinigen. Er stehe auch weiterhin zu der strategischen Aussage, dass das Unternehmen für Akquisitionen und Kooperationen vor allem im Life-Science-Bereich offen sei, wenn sie den Voraussetzungen der unternehmerischen Führung, des strategischen "Fits" und der Wirtschaftlichkeit genügen.

Zu Forderungen und Anregungen zur rechtlichen Aufspaltung des Konzerns sagte der Vorstandsvorsitzende: "Wir halten den Vorschlag, die Bayer AG in mehrere Gesellschaften aufzuspalten, nicht für den richtigen Weg." Entscheidend sei es, bei den Strukturen und der organisatorischen Form die Alternative zu wählen, die bei einem angemessenen Risikoprofil langfristig das größte Wertsteigerungspotenzial biete. "Eine Aufspaltung würde nach unserer festen Überzeugung diesem Anspruch nicht gerecht." Schneider: "Da wir vom profitablen und wettbewerbsfähigen Wachstum unserer Geschäfte überzeugt sind, haben wir uns erneut dafür entschieden, unsere Möglichkeiten in der bestehenden rechtlich einheitlichen Struktur konsequent auszuschöpfen."

Die Führung der verschiedenen Segmente in einem einheitlichen Konzern biete klare Synergiepotenziale, die nicht zuletzt im gemeinsamen Management und der Nutzung einer weltweiten Infrastruktur lägen. Dabei sei der Konzern sehr wohl flexibel, wenn sich Optionen zu signifikantem externem Wachstum seiner Life-Science-Aktivitäten ergeben sollten, und könne aus der bestehenden Organisationsform heraus zügig reagieren. Die Grundlage der Strategie bleibe aber das Potenzial aus eigener Kraft.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 27.04.2001
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Letzte Änderungen: 27.04.2001