Stadtplan Leverkusen


Steuerfreier Bio-Diesel aus der Fritteuse

Pfiffige Bayer-Azubis machen ihren eigenen Sprit


Foto Bayer AG Aus der Fritteuse in den Tank: Die Bayer-Azubis Osman Akyol (links) und Sevket Gök sekundieren Koch Andreas Klein beim Betanken des Bayer-Lasters mit steuerfreiem Bio-Diesel aus eigener Produktion.
Aus 12.000 Kilogramm altem Fritten-Fett, die jährlich in den Bayer-Kantinen des Werkes Leverkusen anfallen, machen pfiffige Bayer-Azubis mit ihrem Ausbilder Christian Rother Biodiesel. Und das Beste: Er ist steuerfrei.

Am Anfang stand die Seifenproduktion. Dann kam Rother auf die Idee mit dem Bio-Diesel, denn beide Produkte sind chemisch eng verwandt. Zu dem ungewöhnlichen Projekt, das seit kurzem Bestandteil der praktischen Ausbildung im Leverkusener Bayerwerk ist, meint er: "Ich wollte, dass unsere Mädchen und Jungs etwas herstellen, mit dem sie auch was anfangen können." Es sei ein Üben am "lebenden Objekt": Nachwuchs-Chemielaboranten und -Chemikanten lernten beispielhaft den Weg vom Rohstoff zum fertigen Endprodukt kennen. Rother: "Die Jugendlichen lernen, was es heißt, nachhaltig, sprich Ressourcen schonend, und verantwortlich der Umwelt gegenüber zu handeln." Und er fügt mit einem Augenzwinkern hinzu:"Schließlich will Bayer nicht zum Ölmulti avancieren."

Inzwischen fährt ein Werkslaster mit dem Sprit aus der Fritteuse. "Wir stellen pro Woche etwa eine Badewanne voll Kraftstoff her. Das sind mehrere tausend Liter Bio-Diesel pro Jahr, die für drei Lkw reichen sollen", rechnet Rother vor. Doch bevor nun jemand auf die Idee kommt, sich auf einen Streit mit der Ehefrau ums Frittenfett einzulassen – die Herstellung des Fritten-Sprits ist nicht ganz einfach. Rothers Erläuterungen hören sich an wie aus einem Kochbuch: "Man nehme kaltes Frittenfett, vermische es mit Methanol und einem Katalysator-Mittel und erhitze das Ganze auf 60 Grad. Es ensteht Glycerin und Rohester. Letzterer wird nun einige Male mit Wasser durchwaschen, um auch den Rest der beigemengten Zusätze wieder rauszukriegen. Zum guten Schluss muss dann noch das Restwasser entzogen werden." Und nach einer Filtration ist der Treibstoff aus der Pommesbude fertig.

Einziger Wermutstropfen: Der Bio-Saft ist noch nicht winterfest, flockt ab null Grad aus und kann dann die Kraftstoffleitungen verstopfen. So kauft der Betrieb noch Raps-Öl zu, um ihn zu Bio-Diesel weiterzuverarbeiten. "Aber", so Rother, "auch das Problem mit der Minusgrad-Beständigkeit bekommen wir durch Zusatz spezieller Additive noch in den Griff." Und auch das übrig bleibende Glycerin soll in einem weiteren Projekt zu Schmierstoff aufbereitet werden. Rothers Praxistipp für die Weihnachtszeit: "Ein wenig Glycerin in den wassergefüllten Tannenbaumständer, und schon bleiben die Nadeln länger frisch."

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 07.11.2000
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Letzte Änderungen: 07.11.2000