Stadtplan Leverkusen


Bayer baut E-Commerce konsequent aus

Kundenorientierung und –beratung werden weiter optimiert
80 Millionen Euro jährlich für die Entwicklung der Infrastruktur


Bayer baut seine E-Commerce-Aktivitäten konsequent aus. Im Jahr 2004 sollen je nach Bereich – bereits bis zu 50 Prozent des Umsatzes per Internet abgewickelt werden. Der Konzern ist Gründungsmitglied mehrerer international tätiger elektronischer Marktplätze, beteiligt sich an weiteren, plant über alle Arbeitsgebiete hinweg den Aufbau neuer Portale oder Marktplätze und nutzt frei zugängliche, neutrale Plattformen. Gezielt sollen die Vorteile der Geschwindigkeit, der niedrigen Transaktionskosten und des globalen Wettbewerbs genutzt werden. Für Bayer-Vorstand Werner Spinner ist das aber längst nicht das Ende der Planungen: "Es werden völlig neue Formen der Kundenbeziehung entstehen!"

Eine zentrale Rolle bei der weiteren Entwicklung kommt der am Konzernsitz in Leverkusen eingerichteten "Electronic Commerce Initiative" zu. Dort beobachten Bayer-Experten den Markt und suchen gezielt nach Einsatzmöglichkeiten des elektronischen Handels. Knapp 100 mögliche E-Commerce-Anwendungen sind identifiziert, zum Teil auch schon realisiert. "Gerade bei den Geschäften zwischen Firmen untereinander können wir auf ganz kurzem Weg unsere Forschungskompetenz oder Hilfe bei der Materialauswahl und –anwendung einbringen," erläutert Spinner die Bayer-Strategie. Kundenorientierung und -beratung, die klassischen Stärken des Konzerns, bekommen mit Hilfe der neuen technischen Möglichkeiten einen noch höheren Stellenwert.

Ein Beispiel für die mögliche Verzahnung der Steuerungs- und Planungssysteme der Geschäftspartner ist das in den USA bereits aktive Portal BayerONE (Bayer Online E-Commerce). 60 große Kunden der Kunststoff- und Polyurethan-Industrie sind über das Portal online mit Bayer verbunden, haben rund um die Uhr Zugang zu ihren Bestelldaten und den Stand der Auftragsbearbeitung. Dieses Angebot soll in den nächsten Monaten weiter ausgebaut werden.

Wichtige Grundlagenarbeit ist geleistet

E-Commerce wird in kurzer Zeit alle Bereiche der Wertschöpfungskette erreichen. Beschaffung, Produktion und Vertrieb werden mit Internet-Auktionen, mit Kundenberatung via Netz und Online-Auftragsverfolgung umgehen. Bayer bindet deshalb von vornherein alle Varianten des elektronischen Handels ein. Wichtige Grundlagenarbeit ist im Konzern längst geleistet: So wickelt der Einkauf seit 1998 immer größere Anteile des jährlichen Materialaufwands von acht Milliarden Euro über den "Electronic Catalog" ab. Er ermöglicht Bestellungen direkt bei den Herstellern zu drastisch reduzierte Abwicklungskosten. Der Katalog wird jetzt in ein gemeinsames Marktplatz-Projekt mit InfraServ Höchst und der Deutschen Telekom eingebracht.

Bayer investiert zurzeit jährlich 80 Millionen Euro in den Aufbau der E-Commerce-Strukturen. Das sind zehn Prozent der gesamten Budgets der Informationstechnologie. Hinzu kommen Kosten für Kapitalbeteiligungen und Promotion. Den professionellen Umgang der Mitarbeiter mit dem neuen Medium fördert der Chemiekonzern durch freie Internet-Zugänge und E-Mail-Verbindungen an allen Arbeitsplatzrechnern.

Bedeutende Rolle für Business-to-Consumer

Hauptanwendung für Bayer werden auf Dauer die Geschäfte zwischen Unternehmen sein, kurz B2B (Business-to-Business) genannt. Business-to-Consumer, also das Endverbraucher-Geschäft, wird allerdings in besonderen Fällen ebenfalls eine wichtige Rolle übernehmen. Werner Spinner: "Anwendungen entstehen beispielsweise im Pharma- und Diagnostika-Bereich, etwa für Diabetes-Patienten." So betreibt Bayer in den USA bereits das Business-to-Consumer-Portal Bayerdirect.com, eine Online-Apotheke, über die derzeit biologische Bayer-Medikamente direkt an die Patienten verkauft werden. Seit Oktober 1999 ist der elektronische Marktplatz in Betrieb. Mehr als 110 Millionen Dollar werden hier bereits mit nur zwei Plasma-Produkten umgesetzt. Es ist geplant, weitere Pharma-Produkte aus dem Bayer-Sortiment über dieses Portal direkt an die Patienten zu vertreiben. Bayer wird so die persönliche Betreuung und Beratung von chronisch Kranken unterstützen.

Der schnelle und reibungslose Datentransfer zwischen allen Beteiligten ist für den elektronischen Handel entscheidend. Der Erfolg verlangt aber die nahtlose Fortsetzung in den internen Geschäftssystemen. "Ein häufig vernachlässigtes Detail des E-Commerce," wie Spinner weiß. "Die Datenautobahn darf aber nicht an der eigenen Haustüre enden!" Bayer löst dieses Problem mit der konzernweiten Einführung der betriebswirtschaftlichen Standardsoftware SAP für den direkten Datenaustausch zwischen Unternehmens- und Konzernbereichen sowie den Tochtergesellschaften. Bayer sucht gezielt nach Allianzen

Starke Partnerschaften werden den Erfolg der großen Marktplätze bestimmen. Deshalb sucht Bayer gezielt nach Allianzen, zum Teil auch gemeinsam mit ebenfalls global agierenden Unternehmen. Außerdem wird ein Großteil der mit Bayer-Beteiligung entstehenden Marktplätze offen für Dritte sein. Lösungen "von der Stange" wird es dabei nicht geben. Spinner: "Viele Industriezweige erfordern spezifische Lösungen, etwa im Bereich der Bau-, Leder- oder Kunststoff verarbeitenden Industrie." Das universelle elektronische Bayer-Kaufhaus für alle Produkte ist deshalb nicht möglich wohl aber verschiedene Marktplätze, die zusammen die mehr als 10.000 Bayer-Produkte abdecken werden.

Bayer-Aktivitäten in E-Commerce:


Weitere Beteiligungen / Gründungen sind in Vorbereitung.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 06.07.2000
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Letzte Änderungen: 06.07.2000