Umfassende Werkschau der Fotografin Vera Mercer im Erholungshaus

Ausstellung in Leverkusen zeigt großformatige Stillleben

Archivmeldung aus dem Jahr 2017
Veröffentlicht: 01.09.2017 // Quelle: Bayer AG

Zum Auftakt der Spielzeit 2017/18 widmet Bayer Kultur im Rahmen des Schwerpunktthemas "Frauen" der europäisch-amerikanischen Fotografin Vera Mercer eine umfangreiche Einzelausstellung. Vom 3. September an sind deren phantastische Stillleben von barocker Fülle und herausfordernd leuchtenden Farben in großem Format im Erholungshaus in Leverkusen zu sehen. Blumen und Gemüse, Fleisch und Fisch, Gläser, Schalen und Kerzen werden in vielschichtigen Kompositionen arrangiert und inszeniert. Interessierte haben bis zum 12. November die Gelegenheit, sich von den Bildwelten Mercers begeistern zu lassen. Neben der Möglichkeit, individuell durch die Ausstellung zu gehen, werden auch Führungen angeboten. Informationen unter http://www.kultur.bayer.de oder 0214 30-41283/-41284.


Vera Mercer
Vera Mercer steht mit ihrem Ansatz jenseits fotografischer Moden und verbindet die klassischen Elemente der europäischen Stillleben-Tradition mit hoher Inszenierungskunst. Ihr Zugang zur Fotografie ist nicht über eine technische Ausbildung erfolgt, sondern hat sich aus ihrem Lebensweg ergeben. Das macht sie zu einer typischen Fotografin ihrer Generation, die oftmals erst spät in der Kunstszene "entdeckt" worden sind.

Vera Mercer wurde 1936 in Berlin als Tochter des bekannten Berliner Bühnenbildners Franz Mertz geboren und erhielt eine Ausbildung in modernem Tanz. Jung verheiratet ging sie mit dem Schweizer Künstler Daniel Spoerri nach Paris, wo die beiden rasch zur künstlerischen Avantgarde der frühen 1960er Jahre gehörten, die später als "Nouveaux Réalistes" bekannt wurde. Vera Mercer entdeckte als Autodidaktin die Fotografie für sich und porträtierte in Paris und auf Reisen Künstler wie Marcel Duchamp, Robert Filliou, Niki de Saint Phalle, Jean Tinguely und viele andere. Eine Auswahl dieser Schwarz-Weiß-Porträts wird in einem Prolog zur Ausstellung im Erdgeschoss des Erholungshauses präsentiert.

Stillleben

Den Schwerpunkt der Werkschau bilden in beiden Foyers Vera Mercers großformatige Stillleben. Diese entstehen seit Anfang der 1970er-Jahre in Omaha, Nebraska, wo sie mit ihrem zweiten Ehemann, Mark Mercer, lebt, sowie in Paris, wo sie im Quartier Latin bis heute ein Wohnatelier besitzt.

Die Bestandteile für ihre Stillleben besorgt sich Vera Mercer von Jägern, aus Blumenläden und von den Märkten vor Ort; die Arrangements entstehen dann vor der und für die Kamera. Alles dreht sich um Nahrung und Speisen in roher Form, kombiniert mit Kerzenleuchtern und Blumenarrangements. Vera Mercer lässt sich in der Komposition und Lichtinszenierung von kunstgeschichtlichen Vorbildern inspirieren, folgt aber nicht den traditionellen Symbolsystemen. Eher sind ihre Stillleben großartige Inszenierungen, denen man ihre frühe Prägung durch die Welt des Theaters ansieht. In "Single Fish Head" von 2014 zum Beispiel kombiniert sie vor einer tapetenlosen, bläulich changierenden Wand auf einem alten Holztisch Glaskaraffen und Vasen mit Blumengebinden sowie einen brennenden Kerzenleuchter. Dazu platziert sie Früchte auf einem umgekehrten Weinglas und in heikler Balance einen Fischkopf sowie ein fein ziseliertes Messer. Je länger man Mercers einzig mit Tages- oder Kerzenlicht ausgeleuchtete Stillleben betrachtet, desto deutlicher wird, dass die Dinge dort nicht zufällig zueinander gefunden haben.

In manchen Arbeiten wie "Lotus 2" von 2013 oder "Sleeping Racoon" aus dem Jahr 2008 wird das Arrangement vor dem Hintergrund eines bereits bestehenden fotografischen Stilllebens inszeniert. Dies kann beim Betrachten durchaus zu surrealen Momenten führen, da die beiden miteinander kombinierten Bildebenen das Auge irritieren. Das allzu Offensichtliche erweist sich als geschickte Konstruktion, die die Lust am Motiv unterstreicht und auf den Betrachter eine ebenso einladende wie abschreckende Wirkung entfalten kann.

Zur Ausstellung ist ein umfangreiches Künstlerbuch im Distanz Verlag, Berlin, mit Texten von Dr. Britta Buhlmann und Dr. Matthias Harder erschienen.

Weitere Informationen zur Ausstellung unter http://www.kultur.bayer.de.

Vernissage
3. September 2017, 11.00 Uhr, Erholungshaus, Leverkusen (Eintritt frei)

Ausstellungszeitraum
3. September bis 12. November 2017, Erholungshaus, Leverkusen (Eintritt frei)

Öffnungszeiten
Samstags, sonntags, feiertags, 11.00 - 17.00 Uhr
sowie eine Stunde vor Veranstaltungen im Erholungshaus

Führungen
Öffentliche Führungen jeden 1. und 3. Sonntag im Monat, jeweils 11.15 Uhr
Führungen "Art after Work" DO 14.09. und MO 16.10., jeweils 18.00 Uhr
Anmeldung zu allen Führungen unter 0214 30-41283/-41284 oder
mailto:bayerkultur@derticketservice.de


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
Bisherige Besucher auf dieser Seite: 2.533

Meldungen Blättern iMeldungen Blättern

Weitere Nachrichten der Quelle "Bayer AG"

Weitere Meldungen