Als die Royals aus Hannover kamen – Studienreise des Jülicher Geschichtsvereins nach Hannover und um Umgebung


Archivmeldung aus dem Jahr 2014
Veröffentlicht: 08.10.2014 // Quelle: Jülicher Geschichtsverein

Vor 300 Jahren gab es den wohl glanzvollsten Aufstieg eines deutschen Fürstenhauses: Ein Welfe, der Kurfürst von Hannover, bestieg als König Georg I. den englischen Thron. Von da an war er Herrscher über beide Reiche. Anlässlich des Jubiläums dieser Personalunion erinnert das Land Niedersachsen mit verschiedenen Ausstellungen an diese Epoche.
Für den Jülicher und den Opladener Geschichtsverein war dies der Anlass, im Rahmen einer Studienreise alle fünf Ausstellungsorte dieser großen, kulturhistorischen Ausstellung zu besuchen.
Das erste Ziel war Celle, die alte Residenzstadt der welfischen Fürsten. Eine Führung im Schloss zeigte den machtpolitischen Aufstieg der Welfen auf dem Weg nach London. Celle mit seiner malerischen Altstadt und typischen, norddeutschen Fachwerkhäusern zählt zu den schönsten Städten Niedersachsens.
In Hannover im Niedersächsischen Landesmuseum wird die Regierungszeit der Hannoveraner Herrscher auf dem englischen Thron in den 123 Jahren von 1714 bis 1837 thematisiert. Im Mittelpunkt steht der intensive Austausch zwischen London und Hannover. Der Spagat zwischen England und dem Kurfürstentum Hannover brachte Probleme, zeitweise stagnierte die Landespolitik, weil man auf Entscheidungen aus dem fernen London wartete.
Das Schloss und die Gärten von Herrenhausen waren ein weiterer Programmpunkt. Der 50 ha große Barockgarten ist als Zeugnis seiner Zeit nahezu unverändert geblieben. In der wieder aufgebauten Sommerresidenz Herrenhausen werden das Kurfürstentum Hannover und der Beginn der Personalunion dargestellt.
Zum Lachen gab es etwas im Wilhelm-Busch-Museum. Hier kommentieren boshafte, bissige Karikaturen das Auftreten des Hauses Hannover in London in der Zeit der Personalunion. Und das Historische Museum Hannover präsentiert schließlich den Prunkwagen Georges IV., den dieser für seinen Besuch in Hannover 1821 aus England auf den Kontinent geschickt hatte.
Weitere Höhepunkte der Studienreise waren der Besuch der Welfenstädte Braunschweig, Wolfenbüttel und Helmstedt. In Braunschweig, der Stadt Heinrichs des Löwen, thront das Wahrzeichen Braunschweigs auf dem historischen Burgplatz, allerdings als Kopie. Das Original ist im Museum zu sehen. Außerhalb Braunschweigs liegt das sehenswerte Schloss Richmond, ein klassizistisches Sommerschloss, das die Schwester des englischen Königs Georg III. bauen ließ. Der Park ist als englischer Landschaftsgarten angelegt. Wolfenbüttel ist nicht nur wegen der Welfenresidenz, dem Lessinghaus und der Herzog August Bibliothek bekannt, sondern auch durch seinen Kräuterlikör, dem „Jägermeister“.
Auch die an der Vor- und Frühgeschichte interessierten kamen auf ihre Kosten, und zwar im „paläon“. Das neu errichtete Dokumentationszentrum, direkt am Braunkohletagebau Schöningen gelegen, präsentiert die hier ausgegrabenen Speere, die mit ihren ca. 300.000 Jahren ältesten bisher bekannten Jagdwaffen der Menschheit.
Die Rückreise wurde unterbrochen, um Schloss Marienburg zu besuchen. Hier wird in der Ausstellung „Das Königreich Hannover und seine Herrscher“ an das 200-jährige Jubiläum des Königreichs Hannover gedacht. Das besondere Highlight: Der Besucher kann erstmalig seit Ende des Königreichs 1866, die Königskrone der Welfen bewundern.


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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