Angekündigte Schließung des Bürgerbüros Opladen

Kostenbegründung sollte transparenter sein
Pauschale Aussagen zu den Effekten befriedigen nur sehr bedingt

Archivmeldung aus dem Jahr 2010
Veröffentlicht: 27.10.2010 // Quelle: AGO

Angekündigt ist die Schließung des Bürgerbüros Opladen. Angeblich lassen sich hier immense Kosten sparen, da ineffizient gearbeitet worden sein soll und die Mitarbeiter nicht flexibel genug einsetzbar wären. Weder in Prozessen noch in Zahlen wurde dies eindeutig transparent gemacht, sondern vielmehr pauschal argumentiert. Dies läßt natürlich Fragen offen. Umso mehr, da der Eindruck entstehen kann, dass im Vorfeld wie auch parallel zum Beschluß organisatorische Entscheidungen getroffen wurden, die– man möge die Anglizismen verzeihen - den Output und die Performance des Bürgerbüros in einem schlechten Licht erscheinen lassen.

„Gerade in und um Opladen gibt es sehr viele ältere Mitbewohner, für die kurze Wege wichtig sind“, so Siegfried Kuhl von der AGO, „daher gilt hier ein besonderes Augenmerk bei kostenseitig begründeten Schließungsbeschlüssen. Natürlich ist ein Bürgerbüro in Opladen als einwohnerstärkstem Stadtteil sowohl für die Bürger eine wohnortnahe und damit bürgerservicefreundliche Einrichtung als auch für die Mitte Opladens ein willkommener Frequenzbringer.“

„Die angeführten Kostenvorteile einer Zusammenlegung der beiden Bürgerbüros ergeben sich aus der Annahme, dass man das derzeitige Opladener Personal in Wiesdorf besser auslasten könne, da in Wiesdorf auch flexibel auf so genannte Backoffice-Arbeiten ausgewichen werden könne. Dazu braucht man jedoch keine Verlagerung, sondern es bedarf lediglich einer durchdachten Prozess- und folglich Personalorganisation des Opladener und des Wiesdorfer Bürgerbüros. In Zeiten moderner Kommunikation sollte auch dezentrale Prozessorganisation – umso mehr bei so genannten Backoffice-Tätigkeiten - eigentlich kein generelles Hindernis sein. Warum dies trotzdem als Argument angeführt wird, bleibt daher unklar. Warum hier tatsächlich Blindleistungen ausgeführt werden sollen oder schlechtere Sekundärkosten entstehen, ist zumindest nicht transparent genug dargestellt worden.“

„Auch die Einsparung von Primärkosten in Form von anteiligen Mieten bleibt unklar, zumal die Stadt noch bis zum Jahr 2014 mietvertraglich an das Opladener Verwaltungsgebäude gebunden ist.“

„Es wäre also hilfreich, hier mehr Transparenz in den Entscheidungsgrundlagen zu schaffen, da die angeführten Prozess- und Kostenoptimierungen so wie angeführt nicht ausreichend schlüssig erscheinen.“

„Die sachliche und objektive Begründung muß schon deshalb transparenter werden, da wie oben angeführt ein Bürgerbüro in Opladen einen hohen Nutzen aufweist.“

„Die Einschränkung des Dienstleistungsangebots des Opladener Bürgerbüros in letzter Zeit sowie die Entscheidung, den neuen elektronischen Personalausweis nur in Wiesdorf auszugeben, tragen sicherlich nicht zu einer wertneutralen Betrachtung von Output und Performance im Zeitraum der Entscheidungen zur Schließung bei.“

„Die Finanzlage fordert unumstritten, dass an allen Ecken und Enden, wo es möglich und sinnnvoll ist, gespart werden muß und sollte. Allerdings muß Sparen auch Sinn machen. Und den erfährt man am besten bei ausreichend transparenten Entscheidungsgrundlagen. Sonst liegt die Vermutung nahe, dass Kostendummies geschaffen werden, um rechnerisch gut dazu stehen und an die heiligen Kühe – wo immer diese auch weiden mögen - nicht rangehen zu müssen.“


Anschriften aus dem Artikel: Alte Landstr 129, Albert-Einstein-Str 58

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