Neu eröffnet: Der Sensenhammer in Schlebusch


Archivmeldung aus dem Jahr 2005
Veröffentlicht: 30.05.2005 // Quelle: Landesregierung

Ohrenbetäubender Lärm schallt durch die alte Fabrikhalle. Die Schmiedeöfen glühen, und jedes Mal, wenn die wuchtigen Hämmer hinuntersausen, vibriert der Boden unter den Füßen. Wenn der gewaltige Sensenhammer mit voller Kraft die Sicheln glatt schmiedet, dann vibriert sogar der Steinboden. Besucher fühlen sich in eine andere Zeit versetzt. Die große Werkshalle ist das Herz der ehemaligen Sensenfabrik H.P. Kuhlmann & Söhne in Schlebusch. Die denkmalgeschützte Anlage ist seit einigen Tagen als neues Industriemuseum für Besucher geöffnet. Sie zeigt, wie harte körperliche Arbeit hier früher das Leben der Menschen prägte.

Im Freudenthaler Sensenhammer wird die alte Arbeitswelt wieder lebendig. Hier sind in der dunklen, 150 Jahre alten Werkshalle viele Originalmaschinen zu sehen, an denen regelmäßig die alten Schmiedetechniken vorgeführt werden. Eindrucksvoll erleben die Besucher, mit welch unglaublicher Kraft das Flüsschen Dhünn die großen Transmissionsräder schon seit dem 19. Jahrhundert antreibt. Die Werkstätten aus Backstein und die Wasserkraftanlagen geben Aufschluss über die Welt der Arbeit in dieser Zeit. Wie das Leben für die Arbeiter außerhalb der Fabrik einst aussah, zeigen die Fachwerkhäuser, die sich nur einen Steinwurf von der eigentlichen Produktionsstätte befinden. Die Unternehmerresidenz - eine prachtvolle Villa mit Park - ergänzt das Industriedenkmal.

Darüber hinaus erhalten die Gäste Einblicke in die Geschichte der Firma Kuhlmann und den harten Alltag ihrer Arbeiter. Von 1837 bis 1987 qualmten hier die Öfen des Familienunternehmens. Jahr für Jahr fertigten einst die rund 70 Arbeiter im Freudenthal 200.000 Sensen, Sicheln und schwere Messer an.

Heute ist es ruhiger geworden: Die frühere Produktionsstätte ist ein Industriemuseum, für dessen Ausbau und Betrieb sich seit vielen Jahren der Förderverein Freudenthaler Sensenhammer e.V. einsetzt. Doch die alte Sensenfabrik und das Areal rundherum sind weit mehr als nur ein Museum. Hier sehen die Gäste nicht nur Industriegeschichte, hier erleben sie Historie live: Die Mitglieder des Fördervereins führen Besuchergruppen durch die Werksgebäude, sie bringen die alten Maschinen wieder in Gang und erklären die einzelnen Fabrikationsvorgänge bis hin zum fertigen Handwerksstück. Schmiede demonstrieren darüber hinaus handwerkliches Können aus einer für viele Besucher unbekannten Zeit. Die alten Maschinen nutzen außerdem Künstler als Kulisse für Ausstellungen.

Manchmal erklingen in der Werkshalle anstelle von harten Schmiedehämmern auch die sanften Klänge von Musikinstrumenten - beispielsweise während der Leverkusener Jazztage. Die ungewohnte Umgebung und die gute Akustik lassen Konzerte hier zu einem besonderen Erlebnis werden. Dass der Sensenhammer einen Besuch wert ist, findet offenbar auch der Kölner Künstler Thomas Baumgärtel: Er hat das Museum mit seiner "Spray-Banane" versehen, die in der Kunstszene als Qualitätssiegel gilt und viele berühmte Museen in der ganzen Welt ziert.

Die NRW-Stiftung unterstützt den Förderverein Freudenthaler Sensenhammer e.V. beim Erhalt des Industriedenkmals und half beim Ausbau der Industrieanlage zum Museum und zum Kulturzentrum.

Öffnungszeiten:

Dienstags bis Freitags 10-13 Uhr
Samstags 12-18 Uhr
Sonntags 10-18 Uhr
Für Besuchergruppen auch nach tel. Vereinbarung (siehe unten)

Besucheradresse und Information:
Industriemuseum Freudenthaler Sensenhammer
Freudenthal 68
Hammerweg
51375 Leverkusen-Schlebusch

Telefon 0214 5005100 (Eberhard Foest) und 0214 55333 (Björn Kruse)


Anschriften aus dem Artikel: Albert-Einstein-Str 58, Alte Landstr 129

Kategorie: Kultur
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