Stadtplan Leverkusen


Keine Chance der Reisethrombose

Gesundheitsrisiko durch beengtes Sitzen
Untersuchungen an 100.000 Passagieren vorgesehen


Wohin geht die Ferienreise – in die USA?, nach Mexiko? oder an die Traumstrände Thailands? Dann sollte der Flug mindestens so sorgfältig geplant werden, wie der Aufenthalt vor Ort. Langes, beengtes Sitzen im Flieger, die hohe Luftfeuchtigkeit an Bord und ein Luftdruck, so niedrig wie auf dem Gipfel der Zugspitze sind nämlich ideale Bedingungen für Beinthrombosen. Dieses Phänomen hat längst einen eingängigen Namen: "Touristenklassen-Syndrom".

In medizinischen Studien werden bereits bis zu 6.600 Todesfälle jährlich allein in Großbritannien vermutet. Dabei treten die verhängnisvollen Probleme nur selten während des Fluges auf. Bis zu vier Wochen kann es dauern, bis sich ein Blutpfropf – der Thrombus –, der sich in engen Stuhlreihen über dem Atlantik in der Beinvene festgesetzt hat, seine Reise bis zum Herzen oder der Lunge antritt. Mögliche Folge: Embolien, die tödlich enden können.

"Vorsorge ist geboten, zur Panik besteht jedoch keine Veranlassung", versichert Dr. Nikolaus Frühwein von der Bayerischen Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen e.V. "Wer ein hohes Thromboserisiko trägt – etwa weil er gerade eine Operation durchgemacht hat oder eine Thromboseneigung in der Familie bekannt ist – sollte vor Antritt einer Fernreise unbedingt den Arzt befragen", rät Frühwein.

Für alle anderen Passagiere hat das "Forum Reisen und Medizin e.V." in Zusammenarbeit mit Internisten, Flug- und Tropenmedizinern wichtige Empfehlungen zusammengestellt, die dem Risiko ein Schnippchen schlagen: "Vom Aspirin®-Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) wissen wir, dass er das Verklumpen der Blutplättchen in den Venen, also einen der Auslöser von Thrombosen, hemmt", erklärt Dr. Frühwein die ASS-Wirkung. "Studien, die ganz konkret die Situation bei Langstreckenflügen untersucht haben, gibt es derzeit allerdings noch nicht."

Diese Lücke hat auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkannt und deshalb in Zusammenarbeit mit den Flugmedizinischen Diensten der größten Airlines eine solche Studie mit bis zu 100.000 Passagieren angekündigt.

Alle, die nun eine Busreise in den Bayerischen Wald planen, um der "Flugthrombose" zu entgehen, muss Tropenmediziner Frühwein jedoch enttäuschen: "Das Risiko ist natürlich nicht nur auf Flugreisen begrenzt, sondern besteht überall da, wo sich Menschen über längere Zeit beengt aufhalten müssen." Also auch in Bussen, Bahnen – und im eigenen Auto.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 29.05.2001
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Letzte Änderungen: 30.05.2001