Stadtplan Leverkusen


"Wir machen mobil!" Gegen den Schlaganfall – für das Leben

Bundesweite Aktion von Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, Bayer BKK und Bayer Vital
Mobiles Info-Center 81 Tage im Einsatz


"Mit unserer groß angelegten Gemeinschaftsinitiative wollen wir Ärzteschaft und Bevölkerung für das gesellschaftliche Tabuthema Schlaganfall sensibilisieren", so Liz Mohn, Präsidentin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe beim Start der Aktion "Wir machen mobil!" Gegen den Schlaganfall – für das Leben. Gemeinsam mit Bayer Vorstandsmitglied Dr. Frank Morich schickte sie das mobile Info-Center der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe (SDSH) auf eine viermonatige Deutschlandtour, um über die Risiken des Schlaganfalls aufzuklären.

Morich, im Bayer Vorstand für das Arbeitsgebiet Gesundheit zuständig, begrüßte die bundesweite Kampagne, denn "in Zeiten begrenzter finanzieller Mittel verlangt unser Gesundheitssystem nach intelligenten Lösungen, wenn es darum geht, Krankheiten – und damit Kosten – erst gar nicht entstehen zu lassen. Hier leisten die drei Partner einen wichtigen Beitrag."

Der Schlaganfall ist die dritthäufigste Todesursache in Deutschland und die häufigste Ursache für Behinderungen. Im Gegensatz zur landläufigen Meinung sind nicht nur ältere Menschen betroffen, sondern auch sehr viele Männer und Frauen im erwerbsfähigen Alter, sogar unter 40 Jahren.

Für Liz Mohn, die vor fast zehn Jahren die SDSH gründete, ist oberstes Ziel, die Zahl der Schlaganfälle durch Prävention zu senken, die Selbsthilfegruppenarbeit zu stärken und die medizinische Weiterbildung zu fördern. "Es muss uns gelingen, Menschen zu der Erkenntnis zu bewegen, dass sie durch Vorbeugung ihre eigene Lebensqualität erhalten und sogar steigern", so Mohn während der Pressekonferenz in Leverkusen.

Bevor das Info-Mobil auf die Reise geschickt wurde, betonte Dr. Brigitte Mohn, stellvertretende Vorstandvorsitzende der SDSH, dass die Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe mit dieser Art der Aufklärung neue Wege in der Prävention gehe und dabei individuellen Beratungsservice anbiete. "Mit dem Info-Mobil, das wir jetzt durch Deutschland schicken, hat jeder gesundheitsbewusste Bürger eine Anlaufstelle, um sich über die Risiken von Schlaganfall, Herzinfarkt und anderen Gefäßerkrankungen zu informieren", so Dr. Brigitte Mohn. Dieses Aufklärungsinstrument spreche die Menschen direkt an – unter dem Motto "Ein Schlaganfall kostet oft das Leben. Ein Check im Info-Mobil nur zehn Minuten". Das kostenlose Service-Angebot für die Besucher schafft einen zusätzlichen Anreiz sich untersuchen zu lassen.

Für den Vorstand der Bayer Betriebskrankenkasse (BKK), Dankward Klamp, ist nicht nur die Vorbeugung, sondern auch die Schnelligkeit des medizinischen Handelns und die Nachsorge eine große Herausforderung. Hier erwähnte er als Beispiel die Leverkusener Schlaganfall-Kooperative mit den Chefärzten der Leverkusener Krankenhäuser.

Durch eine intensive Kommunikation mit den niedergelassenen Ärzten, dem ärztlichen Notdienst und dem Rettungsdienst sei sichergestellt, dass der Patient die optimale Akutbehandlung bekommt. Klamp: "Für unsere Versicherten bedeutet dies vorrangig eine Verkürzung des Zeitfensters vom Akutereignis über die Erkennung zur qualifizierten Diagnostik, Behandlung und Rehabilitation. Folgeauswirkungen können so effizient vermindert werden." Damit werde zugleich ein Beitrag geleistet, das Gesundheitssystem finanziell zu entlasten.

Rolf Reher, bei Bayer Vital zuständig für Gesundheitspolitik, betonte in seinem Grußwort, dass Bayer in diesem Jahr über eine Milliarde Euro in die Erforschung und die Entwicklung neuer Medikamente investiert habe. Gleichzeitig gehöre es aber zum Selbstverständnis von Bayer Vital, sich darüber hinaus auf dem Gesundheitsmarkt zu engagieren. "Was wir unter verantwortlichem Handeln verstehen, dokumentiert sich auch darin, Krankheiten durch effiziente Prävention vermeiden zu helfen", betonte Reher. Durch frühzeitige Erkennung beziehungsweise Vermeidung des Schlaganfalls würden Folgeschäden und Spätkomplikationen vermieden. Dazu seien Allianzen und Kooperationen der richtige Weg.

Neue Strategien zur Schlaganfall-Behandlung und -Prävention stellte Prof. Hans-Christoph Diener von der Neurologischen Universitätsklinik in Essen vor. "Eine konsequente Blutdrucksenkung verringert das Schlaganfallrisiko um 40 bis 45 Prozent und erhöhte Cholesterol-Blutspiegel lassen sich mit Medikamenten aus der Gruppe der Statine um 20 bis 30 Prozent reduzieren", stellte der Mediziner fest. Weitere beeinflussbare Risikofaktoren seien Rauchen, Diabetes mellitus, Übergewicht, Bewegungsmangel und Alkoholmissbrauch.

Diener betonte ferner den Wert und die Notwendigkeit einer Sekundärprävention. Diese umfasse Maßnahmen zur Verhinderung eines Schlaganfalls, nachdem zuvor bereits ein flüchtiger, leichter oder vollendeter Insult aufgetreten sei. Hier kämen verschiedene Therapiemöglichkeiten in Frage wie Antikoagulation oder Thrombozyten- funktionshemmer. Letztere Behandlungsform zum Beispiel mit Acetylsalicylsäure sei am besten untersucht.

LDL-Cholesterin senken und HDL-Cholesterin erhöhen, diese Therapieempfehlung gab Prof. Eberhard Windler, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Damit werde das Risiko für Herzinfarkte und Koronartod sowie die Gesamtmortalität gesenkt. Windler: "Die Effektivität der Lipidtherapie ist auch für Patienten mit bereits bestehender koronarer Herzkrankheit gesichert, also in der Sekundärprävention. Auch in diesen Fällen beruht die Wirkung der Lipidtherapie im Wesentlichen auf der LDL-Senkung und HDL-Erhöhung."

Eine Lipidtherapie wirke sich auch auf die klinischen Endpunkte der Arteriosklerose der hirnversorgenden Arterien aus. Um definitive Aussagen machen zu können, forderte Windler: "Da sich mit der Lipidtherapie ein weiteres, besonders wirksames Prinzip zur Vorbeugung von Schlaganfällen abzeichnet, sind ausreichend große Studien mit dem primären Endpunkt Apoplex in der relevanten Altersklasse dringend geboten." Eine Antwort darauf könnte die seit 1999 laufende RESPECT-Studie (Risk Evaluation and Stroke Prevention in the Elderly Cerivastatin Trial) geben. In diese Primärpräventionsstudie werden bis zu 10.000 schlaganfallgefährdete Probanden im Alter zwischen 65 und 80 Jahren aufgenommen und über vier bis fünf Jahre entsprechend mit Cerivastatin behandelt.

Quelle: Pressemitteilung der Stadtverwaltung vom 30.04.2001
Gesundheit
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Letzte Änderungen: 30.04.2001