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"Wir haben eine sichere Bank gegen die Maul- und Klauenseuche"

Interview mit Bayer-Seuchenexperte Professor Dr. Horst Geilhausen
Impfstoffe stehen bei Bayer bereit / Hund, Katze und Pferd nicht betroffen


Foto Bayer AG Für die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche hält die Bayer AG in Köln eine Impfstoffreservebank vor. Mit der Entwicklung einer neuen Impfstoffgeneration stellt Bayer für verschiedene Krankheiten und Seuchen einen vorbeugenden Schutz zur Verfügung. Dazu gehören die infektiöse Rindergrippe und bald auch die Europäische Schweinepest.
Die Angst vor der Maul- und Klauenseuche (MKS), die bereits in England grassiert, wächst auch in Deutschland. Wir sprachen mit Professor Dr. Horst Geilhausen, Tierseuchenexperte der Bayer AG, über die Risiken. Bayer hat im Auftrag von 14 Bundesländern eine exklusive Impfstoffreserve-Bank aufgebaut, die beim Übergreifen der Seuche nach Deutschland den gesunden Tierbestand retten kann. Experten von Bund und Ländern haben für solche Fälle ein Not-Impfprogramm vorbereitet, das dank der Bayer-Präparate umgehend gestartet werden kann.

Frage: In Großbritannien greift die Maul-und Klauenseuche um sich. Wie schätzen Sie die Gefahr für Deutschland ein?

Geilhausen: Die steigende Zahl der Fälle jenseits des Ärmelkanals zeigt, wie schnell sich MKS ausbreitet. Da die Seuche hoch ansteckend ist, ist ein Ausbruch auch in Deutschland nicht auszuschließen.

Frage: Wie gefährlich ist die Seuche für Mensch und Tier?

Geilhausen: Für den Menschen besteht keine Ansteckungsgefahr. Aber er kann als Überträger aufs Tier fungieren. Betroffen sind Paarhufer wie Rinder, Schweine und auch Schafe, jedoch nicht Hunde, Katzen oder Pferde. Vor allen Dingen die wirtschaflichen Folgen für die betroffenen Länder sind immens, da diese durch Drittstaaten umgehend mit Handelsverboten belegt werden.

Frage: Wieso taucht die Seuche auf einmal wie aus dem Nichts auf?

Geilhausen: Erinnern wir uns: Die jüngsten Fälle in Deutschland traten 1989 auf. Die letzte große Epidemie traf Großbritannien 1967. Damals mussten eine halbe Million Tiere getötet werden. Doch weltweit gibt es immer wieder gefährliche Ausbrüche. Und durch den international eng verflochtenen Handel findet das hartnäckige Virus seinen Weg über Tiere und Produkte tierischen Ursprungs in die Europäische Union. Denn: Für die Vermehrung braucht jeder Virus zwar eine Zelle, für die Verbreitung reicht aber schon die Luft aus.

Frage: Wie kann der gesunde Tierbestand geschützt werden?

Geilhausen: Genauso wie Sie zur Grippeschutzimpfung gehen, können auch Tiere immunisiert werden. Doch nach der Ausrottung von MKS in Europa vor über einem Jahrzehnt hat die EU in einer Kosten- Nutzenanalyse festgestellt, dass es kostengünstiger sei, nur beim Ausbruch einer Epidemie die noch gesunden Tiere zu impfen anstatt vorzubeugen.

Für diesen Fall der Fälle unterhält Bayer für 14 Bundeslander in Köln die Impfstoffreserve-Bank. Dort lagern für jeden der zwölf Virusstämme Vorräte für 100.000 Anwendungen für den sofortigen Gebrauch. Und innerhalb einer Woche können die Bayer-Mitarbeiter dort eine weitere Million Einheiten des benötigten Impfstoffes herstellen. Seit Jahren unterstützen wir zudem Drittländer mit unserem Know-how und Impfstoff-Lieferungen.

Frage: Warum müssen dann zur Zeit tausende von Tieren gekeult werden?

Geilhausen: Die Tötung und Beseitigung befallener Tiere ist zwingend notwendig. Da führt kein Weg daran vorbei. Noch gesunde Tiere sollen dagegen im Notfall – so die Tierseuchen-Experten von Bund und Ländern – per Impfung gerettet werden. So wäre zumindest der Bestand gesichert, auch wenn der Gesetzgeber nach der Behandlung für einige Monate ein Exportverbot verhängen würde.

Auf jeden Fall haben wir in Deutschland eine sichere Bank gegen die Maul- und Klauenseuche, so dass wir auf einen Ausbruch bestens vorbereitet sind.

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 27.02.2001
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Letzte Änderungen: 27.02.2001