Stadtplan Leverkusen


Bayer und Innova Engineering vereinbaren strategische Allianz

Für ein Plus an Qualität und Wirtschaftlichkeit beim Spritzguss
Drastische Verkürzung der Zykluszeiten dank neuer Kühltechnologie


Gemeinsam die Produktivität, Wirtschaftlichkeit und Qualität von Spritzgießprozessen bei ihren europäischen Kunden zu verbessern – dies ist das Ziel einer strategischen Allianz zwischen Bayer und der Innova Engineering GmbH. Bayer bringt in die Kooperation das bewährte Know-how in Sachen technischer Polymere ein. Das in Menden im Sauerland ansässige Partnerunternehmen steuert sein Verfahren CONTURA® bei. Diese neue, patentierte Technologie senkt die Zykluszeiten im Spritzguss um durchschnittlich ein Drittel. Drastische Einsparungen bei den Kosten und eine Steigerung der Effizienz sind der Kundennutzen. "Diese Allianz bringt uns einen weiteren großen Schritt voran auf unserem Weg vom reinen Rohstofflieferanten zum Kompetenzvermarkter", erklärte Wilfried Heider, Marketingleiter des Geschäftsbereichs Kunststoffe für die Region Europa, bei einer Pressekonferenz in Leverkusen vor europäischen Fachjournalisten.

Angesichts der Preisrückgänge bei technischen Thermoplasten könne, so Heider, ein Kunststoffhersteller nur noch dann Wachstum und Gewinn erzielen, wenn er auch technologisch führend und für den Kunden ein "solution provider" sei. Bayer liefere deshalb neben hochwertigen Produkten auch ein komplettes Servicepaket. Dieses reiche von Forschung und Entwicklung über Beratung und Anwendungstechnik bis hin zu einer flexiblen Vertragsgestaltung. "Wir streben eine wirtschaftliche Gesamtlösung an, von der beide Seiten – sprich Bayer und die Kunden – profitieren. Dies ist unser Commitment zu mehr Partnerschaft", führte Heider weiter aus. Aktueller Beweis für die Technologiekompetenz des Geschäftsbereiches Kunststoffe sei die Allianz mit Innova Engineering. Sie eröffne den Herstellern von Fertigteilen – vor allem dank CONTURA – völlig neue Produktivitätspotentiale.

"CONTURA steuert gezielt gegen die größten Kostentreiber beim Spritzguss: die Maschinen- und Personalkosten. Diese hängen hauptsächlich von der Kühlzeit des Formteils im Werkzeug ab", erläuterte Reiner Westhoff, Geschäftsführer der Innova Engineering GmbH. Clou der Technologie ist, dass sie exakt die konturnahe Temperierung von Spritzgießwerkzeugen ermöglicht. Dazu wird zunächst die Temperaturverteilung in dem zu produzierenden Formteil berechnet, um so schlecht gekühlte Bereiche – sogenannte Hot Spots – zu identifizieren. Anhand dieser Analyse ermitteln Innova-Ingenieure das Kühlverhalten des Werkzeugs. Anschließend bauen sie das Werkzeug mit Hilfe von CAE-Berechnungen und einem aus der Luft- und Raumfahrttechnik entlehnten Fügeverfahren aus einzelnen Scheiben auf. Dabei werden die Kühlkanäle so eingearbeitet, dass sie genau der Kontur des Bauteils folgen.

Resultat ist eine optimale Wärmeabfuhr auch an schwer zugänglichen Stellen des Fertigteils, was die Zykluszeit stark verkürzt und so die Maschinenkapazität erhöht. Gleichzeitig verbessert sich auch die Teilequalität: Denn die gleichmäßige Wärmeabfuhr verhindert den Verzug und reduziert Spannungen im Bauteil und Unterschiede im Glanzgrad der Oberfläche. Insgesamt verringert sich daher der Ausschuss. Weiterhin lassen sich die Anfahrzeiten eines Werkzeugs minimieren und bei neuen Werkzeugen teure und aufwändige mechanische Korrekturen vermeiden. Die Einsparungen an Maschinen-, Personal- und Materialkosten sind so hoch, dass sich die Investition in CONTURA meist schon im ersten Jahr amortisiert.

Innova übernimmt – unterstützt von Bayer – in enger Zusammenarbeit mit Kunden oder Werkzeugbauern die Auslegung der Temperierung von Spritzgießwerkzeugen. "Unser Leistungsspektrum umfasst die Thermoanalyse sowie die Konstruktion und Fertigung der Einsätze mit integriertem Kühlsystem", erläuterte Westhoff den Rahmen der Kooperation. "Unser Ziel ist, in naher Zukunft die Technologieführerschaft im Thermomanagement von Spritzgießwerkzeugen zu erreichen."

Welchen Stellenwert die Allianz mit Innova für das Selbstverständnis des Geschäftsbereichs Kunststoffe als "solution provider" hat, unterstrich Hartwig Meier, Leiter der Abteilung Konstruktion, Formteilentwicklung, -prüfung und CAE: "Wir sind nun in der Lage, neben unserem schon seit Jahren bewährten Know-how auf den Gebieten Anschnitt-, Heißkanaltechnik und rheologische Simulation auch einen entscheidenden Beitrag zur Verbesserung des thermischen Verhaltens von Spritzgießwerkzeugen zu leisten."

Meier kündigte an, dass Bayer-Teams künftig systematisch im Rahmen sogenannter "Produktivitätsverbesserungsprogramme" mit und bei den Kunden Einsparpotentiale in deren Produktionsabläufen aufspüren werden. Dies umfasse den gesamten Ablauf des Geschäftsprozesses von der Logistik bis hin zum Recycling. Untersuchungen am Spritzgießwerkzeug würden gemeinsam mit Spezialisten von Innova erfolgen.

Zur praktischen Umsetzung der Allianz ist zunächst geplant, gemeinsame Kunden in Deutschland und den angrenzenden Ländern für eine Kooperation mit Bayer und Innova zu gewinnen. Im übrigen europäischen Raum ist die Innova-Technologie noch völlig neu. Dort wollen sich die beiden Partner auf die Märkte Italien, Großbritannien und Frankreich konzentrieren. Die Partnerschaft werde Innova, so Meier, den Zugang zu neuen Märkten eröffnen, Bayer verbessere seine technische Kompetenz, und der Kunde profitiere von einer besseren Produktivität und Qualität. "Wir können", so Meier, "von einer 'win win win'-Lösung sprechen."

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 01.02.2001
Hauptseite     Nachrichten     Anmerkungen

Letzte Änderungen: 01.02.2001