Stadtplan Leverkusen


Radio mit Kurbel statt Kabel

Nachrichten-Empfänger ganz ohne Strom aus der Steckdose


Foto Bayer AG Das Radio für Outdoor-Fans oder Schiffbrüchige: Der Dreh an der kleinen Kurbel liefert Strom, um Leben in die pfiffige Kiste zu bringen.
Tarzan hätte mit Jane Boogie tanzen können. Robinson Crusoe hätte Freitag wahrscheinlich zum Fischen geschickt, um in Ruhe Nachrichten zu hören. Doch sie hatten es nicht, das "All-Area-Radio" S 360 von Freeplay Energy. Der Clou des nur ein Kilogramm leichten Radios für Outdoor-Fans oder Schiffbrüchige: Eine Kurbel macht den Strom. Denn liefert die eingebaute Solarzelle nächtens – oder bei Dauerregen – keinen Saft, bringt der Handantrieb über ein ausgetüfteltes Getriebe Leben in die Kiste.

Und so funktioniert's: Mit der ausklappbaren Kurbel wird eine Stahlfeder aufgezogen, die einen Gleichstromgenerator antreibt. Der liefert den Strom zum Programm-Konsum oder lädt in Hör-Pausen einen Metall-Hydrid-Akku auf. Die Spielzeit kann mit der kleinen Kurbel ganz nach oben gedreht werden: 60-mal das Rotationsprinzip angewandt, bringt 40 Minuten Spielzeit, bei vollen Akkus bleibt das Gerät bis zu 15 Stunden in Betrieb.

Und warum stand das unterhaltsame Ding noch nicht in der Baumhütte von Jane und Tarzan? Ganz einfach: Es gab noch nicht all die maßgeschneiderten Chemiewerkstoffe wie Lustran, Desmopan oder Durethan. Denn mit "Bayer inside" wird das Radio erst möglich: stabil und leicht, funktional und formschön. Und wenn es einmal runterfällt? Keine Sorge: Dank des robusten Gehäuses aus dem transparenten Bayer-Kunststoff Makrolon, der den Blick auf die Mechanik freigibt, übersteht der Empfänger sogar einen Fallschirmabwurf.

Makrolon hat sich übrigens auch auf anderem musikalischen Gebiet bewährt. Etwa die Hälfte der weltweiten jährlichen CD-Produktion basiert auf dem Bayer-Kunststoff. Bis heute kommen so 20 Milliarden silberne Scheiben zusammen. Nebeneinander gelegt ergibt das die unvorstellbare Strecke von 2,4 Millionen Kilometern.

Nicht ganz so lang ist der Weg aus Kapstadt/Südafrika in die weite Welt. Von dort vertreibt "Freeplay Energy" das S 360. Zusammen mit einer mechanisch aufladbaren Taschenlampe ist dies aber erst der Anfang. Schon sind Mini-Fernseher, Ladestationen für Funktelefone und globale satellitengestützte Ortungssysteme (GPS), die alle mit "handgemachter" Energie funktionieren, in der Entwicklung.

Der ernste Hintergrund: Für humanitäre Aktionen hat das südafrikanische Unternehmen die "Freeplay Foundation" ins Leben gerufen und erarbeitet in Zusammenarbeit mit Organisationen wie der Europäischen Kommission und UNICEF technische Lösungen auf Basis alternativer, mechanisch erzeugter Energien. Ein Beispiel aus dem Kosovo-Krieg: Das Rote Kreuz verteilte Tausende kabellloser Kurbel-Radios, um mit Suchsendungen auseinander gerissene Familien wieder zusammenzubringen.

Aber auch in unseren Gefilden – egal ob im Schwimmbad, im Garten oder Großstadt-Dschungel – versieht die kleine Kiste unermüdlich ihren Dienst. Für unter 200 Mark (unverbindliche Preisempfehlung) gibt's das Gerät in zwei Modellvarianten in Red-Zac- und Gepa-Geschäften. Telefonisch geht's bei Gepa (0202/243050) und Greenpeace (0180/5040311).

Quelle: Pressemitteilung der Bayer AG vom 29.05.2000
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Letzte Änderungen: 01.062000